10 Jahre EKAF – Schutz durch Therapie

HIV kann unter einer wirksamen antiretroviralen Therapie auch beim Sex nicht übertragen werden. Am 30. Januar 2008 wurde dieser Fakt erstmals im sogenannten EKAF-Papier veröffentlicht, international als Swiss Statement bekannt. Das Papier hat einen Meilenstein in der modernen HIV-Prävention gesetzt. Denn seitdem gilt: Schutz durch Therapie wirkt.

In der Schweizerischen Ärztezeitung veröffentlichte 2008 eine Forschergruppe um den Wissenschaftler Pietro Vernazza, dass HIV unter erfolgreicher Therapie nicht mehr übertragen wird. Seitdem hat sich dafür der Begriff Schutz durch Therapie etabliert (englisch Treatment As Prevention).

Schutz durch Therapie führte zu einer Erweiterung der Safer Sex Botschaften: Das Kondom ist heute nicht mehr das einzige wirksame Mittel zur Verhinderung einer HIV-Infektion.

Nicht zu unterschätzen ist gleichzeitig auch die Bedeutung von Schutz durch Therapie im Kampf gegen Stigmatisierung von HIV-positiven Menschen und für Anti-Diskriminierung. Wer einmal begriffen hat, dass selbst beim kondomlosen Sex mit HIV-positiven Menschen unter einer wirksamen Therapie das Virus nicht mehr übertragen werden kann, verliert (hoffentlich) auch mögliche Vorbehalte ihnen gegenüber.

Doch bis heute wissen viele Menschen nicht um die Schutzwirkung der HIV-Therapie. Laut einer aktuellen Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist lediglich 10 Prozent der deutschen Bevölkerung dieser Sachverhalt bekannt.

Studienlage

Mittlerweile haben Studien die Schutzwirkung der antiretroviralen HIV-Therapie belegt. Der Meilenstein war dabei die Studie HPTN 052, vom Wissenschaftsmagazin Science zum wissenschaftlichen Durchbruch des Jahres 2011 erklärt. Sie zeigte wissenschaftlich zweifelsfrei, dass die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Übertragung beim Sex ohne Kondom (sie liegt normalerweise statistisch bei rund einem Prozent) durch eine gut funktionierende Therapie mit HIV-Medikamenten um mindestens 96 Prozent gesenkt wird. Die Therapie schützt damit genauso effektiv wie Kondome.

Bestätigt wurde HPTN 052 durch die 2016 veröffentlichte PARTNER-Studie. An ihr nahmen 548 heterosexuelle und 340 schwule Paare teil, bei denen jeweils ein_e Partner_in HIV-negativ und eine_r Partner_in HIV-positiv und wirksam therapiert war. Im Studienzeitraum hatten die Paare insgesamt 58.000 Mal Sex ohne Kondom (Vaginal- und Analverkehr). Trotzdem kam es zu keiner HIV-Übertragung.

Mit der „Opposites-Attract“-Studie liegt seit 2017 ein weiterer wissenschaftlicher Beleg vor. Dieser zeigt, dass die Schutzwirkung auch für Analverkehr unter schwulen Männern gilt: An der Studie nahmen insgesamt 343 schwule Paare aus Australien, Bangkok und Rio de Janeiro teil. Auch hier war jeweils ein Partner HIV-negativ, ein Partner HIV-positiv und wirksam therapiert. Im Studienzeitraum hatten die Paare fast 17.000 Mal Analverkehr ohne Kondom. Trotzdem gab es innerhalb der schwulen Paare keine HIV-Übertragungen.

 

Quelle: Deutsche AIDS-Hilfe e.V. veröffentlicht am 28.01.2018

 

 

 

 

 

Printmedien für Brandenburger Ärzte

In Deutschland leben rund 13.000 Menschen, die noch nichts von ihrer HIV-Infektion wissen. In Brandenburg geht man von ca. 280 Personen aus. Menschen gehen häufig zu spät zum Test bzw. erkennen erst durch eine schwere  Immunschädigung, dass sie HIV-infiziert sind.

Die für die Sensibilisierung der Patientinnen und Patienten entwickelten Printmedien, die 2015/16 mit Hilfe der KV Brandenburg landesweit an alle niedergelassenen Ärzte und Ärztinnen verteilt wurden, wurden 2017 aktualisiert.

Dazu gehören ein Poster für das Wartezimmer, eine Postkarte mit HIV/STI Testorten zum Mitnehmen und ein Informationsflyer, der die Ärzteschaft über wichtige Anhaltspunkte bezüglich der HIV-Infektion sensibilisiert und möglicherweise einen HIV-Test zur Folge hat.

Ziele dieser Kampagne sind, die Normalisierung des HIV-Testes und anderer sexuell übertragbaren Infektionen zu fördern, Hilfe zu leisten bei der Überwindung von Ängsten bei Infektionsrisiken, Vertrauen zu schaffen und über die Vielfalt der Testmöglichkeiten zu informieren. Bei der rechtzeitigen HIV-Diagnose spielen die Brandenburger Ärzte und Ärztinnen eine wichtige Rolle. Die Printmedien wurden anlässlich der europäischen HIV-/Hepatitis Testwoche durch die KVBB an 4900 Ärzte verteilt.

Postkarte „Da war doch noch was“

Plakat „Da war doch noch was“

Flyer „Ihr Wissen als Arzt zählt“

Diese Materialien können über das Bestellformular angefordert werden:

Bestellformular_Printmedien

 

WHO – Späte HIV-Diagnosen

WHO: Jede zweite HIV-Infektion in Europa wird erst spät diagnostiziert

In Europa ist die Zahl der HIV-Neudiagnosen erneut gestiegen. 2016 wurden in der WHO-Europaregion über 160.000 HIV-Infektionen festgestellt, davon rund 29.000 in den Ländern der Europäischen Union (EU) und des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR).

Dies geht aus einem veröffentlichten Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Europäischen Gesundheitsbehörde ECDC hervor.

Demnach ist Europa weltweit die einzige Region der WHO, in der die Zahl der HIV-Neuinfektionen weiter ansteigt. 2016 entfielen fast 80 % der 160.000 HIV-Neudiagnosen auf den östlichen Teil; die höchste Rate wurde in Russland verzeichnet (mit rund 70 Diagnosen pro 100.000 Einwohner_innen).

„Das ist die bisher höchste registrierte Zahl von neuen Fällen innerhalb eines Jahres“, erklärte Dr. Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa. „Setzt sich dieser Trend fort, werden wir das Ziel, die HIV-Epidemie bis 2030 zu beenden, nicht erfüllen können“, warnte sie.

Viele Spätdiagnosen

Ein Grund für diese Entwicklung ist laut dem Bericht auch, dass über die Hälfte (51 %) der gemeldeten HIV-Diagnosen in Europa erst in einem späten Stadium gestellt wird. Im Schnitt vergehen drei Jahre zwischen Infektion und Diagnose. Dabei steigt der Anteil der Spätdiagnosen mit der Altersgruppe: 65 % der über 50-jährigen HIV-Positiven in der WHO-Europaregion wurden 2016 erst diagnostiziert, als die Infektion schon weit fortgeschritten war.

„Die späte Testung, insbesondere von Personen mit einem höheren Infektionsrisiko, führt zu einer späten Behandlung und trägt weiter zu einer anhaltenden Ausbreitung von HIV bei“, erklärt Jakab in einer Pressemitteilung. Anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember appelliert sie an alle Länder der Region, jetzt entschlossene Maßnahmen zu ergreifen, um in Europa eine Trendwende bei der HIV-Epidemie herbeizuführen.

Dazu gehörte unter anderem Aufklärung und Sensibilisierung, die Förderung von Schutzmaßnahmen beim Sex wie Kondome und die HIV-Prophylaxe PrEP sowie die Förderung der Substitutionstherapie und von Spritzentauschprogrammen für Drogengebraucher_innen. Zudem seien wirksame Beratungs- und Testangebote wichtig, dazu gehörten auch Schnelltests und Community-basierte Angebote sowie HIV-Selbsttests. Darüber hinaus müsse ein schneller Zugang zu hochwertiger Behandlung und Versorgung sichergestellt werden.

(ascho/Christina Laußmann)

Quelle/weitere Informationen:

Pressemitteilung der Weltgesundheitsorganisation Bericht von WHO und ECDC

Robert Koch-Institut: aktuelle Zahlen zu HIV/Aids in Deutschland

RKI-Bericht: Neuinfektionen stabil – weiterhin viele Spätdiagnosen

23. November 2017

Robert-Koch-Institut veröffentlicht HIV/Aids-Bericht mit aktuellen Zahlen zu Neuinfektionen, HIV-Spätdiagnosen, Therapiequote und dem Stand zu den 90-90-90-Zielen von UNAIDS.

Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland ist weiterhin stabil. Im Jahr 2016 infizierten sich wie im Jahr 2015 rund 3.100 Menschen mit HIV. Das hat heute das Robert-Koch-Institut in seinem Epidemiologischen Bulletin mitgeteilt.

Im europäischen Vergleich hat Deutschland damit weiterhin eine geringe Zahl von Neuinfektionen. In den verschiedenen von HIV betroffenen Gruppen sind dabei unterschiedliche Trends zu beobachten:

Bei den schwulen und bisexuellen Männern sind die Neuinfektionen in den letzten Jahren leicht gesunken – von 2.500 im Jahr 2013 auf 2.100 im letzten Jahr. Einer der Gründe: Prinzipiell wird heute so früh wie möglich mit einer Therapie begonnen – damit werden  auch weitere Übertragungen verhindert. Durch verbesserte Testangebote – vor allem in den Checkpoints der Aidshilfen – werden HIV-Infektionen früher festgestellt. Die HIV-Prophylaxe PrEP könnte den Abwärtstrend bei den Infektionszahlen nun noch erheblich verstärken.

Schwule und bisexuelle Männer sind weiterhin die am stärksten betroffene Gruppe, auf sie entfallen etwa zwei Drittel der Neuinfektionen.

Bei HIV-Infektionen durch heterosexuellen Geschlechtsverkehr war seit 2010 ein Anstieg zu verzeichnen, der sich aber 2016 nicht fortgesetzt hat. 490 Frauen (15,8 % der Neuinfektionen) und 260 Männer (8,4%) infizierten sich. Heterosexuelle HIV-Infektionen entstehen überwiegend bei sexuellen Kontakten mit Menschen aus den am stärksten betroffenen Gruppen (bisexuelle Männer, Menschen, die Drogen injizieren, Menschen aus Ländern, in denen HIV besonders häufig ist).

Bei den HIV-Infektionen durch intravenösen Drogenkonsum ist seit einigen Jahren ein Anstieg zu beobachten. Mit 240 Fällen macht diese Gruppe knapp 8 Prozent der Neuinfektionen aus. Einer der Gründe ist ein Anstieg von HIV-Infektionen unter Drogenkonsumierenden in Osteuropa, aufgrund von mangelnder Prävention und neuen Drogen, die häufig gespritzt werden. Dieser Anstieg nimmt aufgrund von erhöhter Mobilität  auch Einfluss auf das Infektionsgeschehen in Deutschland.

Zugleich ist die Zahl der neuen HIV-Diagnosen bei Menschen, die nicht aus Deutschland stammen, im letzten Jahr zurückgegangen.

Weiterhin viele Spätdiagnosen

Insgesamt leben rund 88.400 Menschen in Deutschland mit HIV. Diese Zahl steigt seit Jahren, weil nur noch relativ wenige Menschen an den  Folgen der HIV-Infektion sterben.

12.700 Menschen wissen nichts von ihrer Infektion; diese Zahl steigt seit 2006.

Rund 1.100 Menschen erfuhren im Jahr 2016 erst von ihrer HIV-Infektion, als sie bereits Aids beziehungsweise einen schweren Immundefekt hatten. Knapp ein Drittel der HIV-Diagnosen sind also so genannte Spätdiagnosen. Dabei lässt sich eine Aids-Erkrankung heute bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung vermeiden.

Bei den homosexuellen Männern und Drogen konsumierenden Menschen waren zum Zeitpunkt ihrer HIV-Diagnose bereits 30% schwer erkrankt.

Heterosexuelle, denen HIV-Risiken oft nicht bewusst sind, lassen sich noch häufiger lange Zeit nicht testen. In dieser Gruppe liegt der Anteil der Spätdiagnosen bei 35%.

Therapiequote

Die Therapiequote ist im letzten Jahr gestiegen: Von den wissentlich HIV-positiven Menschen in Deutschland nehmen 86% Medikamente gegen die Infektion. 2006 lag diese Zahl noch bei 74%. Seit 2015 empfehlen die Behandlungsleitlinien einen sofortigen Therapiebeginn.

90-90-90-Ziele

Bezüglich der 90-90-90-Ziele von UNAIDS liegt Deutschland damit jetzt bei 86-86-93. 86% der HIV-infizierten Menschen wissen von ihrer Infektion, 86 % davon erhalten eine Therapie, davon ist bei 93 % die Behandlung so gut wirksam, dass HIV nicht mehr nachweisbar und übertragbar ist. Ziel ist als Etappenziel bis 2020 jeweils ein Wert von 90%.  

Handlungsempfehlungen

Das Robert-Koch-Institut benennt in seinen Epidemiologischen Bulletin im Abschnitt Handlungsempfehlungen mehrere mögliche Maßnahmen, die HIV-Infektionen verhindern könnten. Dazu gehört die medikamentöse HIV-Prophylaxe PrEP, die Legalisierung des HIV-Selbsttests sowie ein verbesserter Zugang zu medizinischer Behandlung für Menschen ohne Papiere beziehungsweise EU-Bürger ohne Krankenversicherung.

Epidemiologisches Bulletin

Pressemitteilung der Deutschen AIDS-Hilfe zu den aktuellen Zahlen

HIV-/Hepatitis Testwoche vom 17.-24.11.17

Vom 17.-24. November 2017 findet europaweit die HIV-/Hepatitis-Testwoche statt.

Anlässlich der europäischen HIV- /Hepatitis Testwoche wurden Printmedien an 4900 Brandenburger Ärzte verschickt. Die für die Sensibilisierung der Patientinnen und Patienten entwickelten Printmedien, die 2015/16 mit Hilfe der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg landesweit an alle niedergelassenen Ärzte und Ärztinnen verteilt wurden, wurden 2017 aktualisiert. Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, Oberarzt Schumacher vom Klinikum Ernst von Bergmann und die AIDS-Hilfe Potsdam e.V. haben bei der Aktualisierung zusammen gearbeitet. Durch die KV Brandenburg Intern konnten die Medien landesweit verteilt werden. Bei der rechtzeitigen Diagnose von HIV- und Hepatitis Infektionen spielen die Brandenburger Ärzte eine wichtige Rolle.

Zu den Printmedien gehören ein Poster für das Wartezimmer, eine Postkarte mit HIV/STI Testorten zum Mitnehmen und ein Informationsflyer, der die Ärzteschaft über wichtige Anhaltspunkte bezüglich der HIV-Infektion sensibilisiert und möglicherweise einen HIV-Test zur Folge hat.

Ziele dieser Kampagne sind, die Normalisierung des HIV-Testes und anderer sexuell übertragbaren Infektionen zu fördern, Hilfe zu leisten bei der Überwindung von Ängsten bei Infektionsrisiken, Vertrauen zu schaffen und über die Vielfalt der Testmöglichkeiten zu informieren.

Die Printmedien sind auf der Website unter der Rubrik Service / Materialien zu finden.

Welt-Aids-Tag 2017

WIR KÖNNEN POSITIV ZUSAMMEN LEBEN. WEITERSAGEN!

Selbstbewusst und lebenslustig

Solidaritäts-Kampagne 2017 – Verunsicherung, Angst und Vorurteile in der Bevölkerung führen immer noch dazu, dass Menschen aufgrund Ihrer HIV-Infektion ausgegrenzt werden. Immer noch wird hinter dem Rücken von Menschen mit HIV getuschelt, der Kontakt mit ihnen wird gemieden und in einigen Fällen ist sogar der Arbeitsplatz in Gefahr.

Kampagne Website: https://www.welt-aids-tag.de/kampagne-2017/

Die Kampagnengesichter der Welt-Aids-Tags-Kampagne #positivzusammenleben wollen ein zeitgemäßes Bild vom Leben mit HIV vermitteln, Berührungsängste abbauen und Diskriminierung entgegenwirken.

Die Kampagne #positivzusammenleben zum Welt-Aids-Tag am 1.12. wird in diesem Jahr besonders von sich reden machen. Drei HIV-positive Menschen erklären und zeigen auf Plakaten so selbstverständlich wie nie: Ich lebe wie andere Menschen auch. #positivzusammenleben wurde auch bildlich noch einmal entscheidend weiterentwickelt: Die Kampagnengesichter zeigen sich fröhlich, gefühlvoll und engagiert in ihrem Alltag.

Am 26.10. startete die Kampagne mit einer großen Aktion auf dem Washingtonplatz am Berliner Hauptbahnhof. Mit dabei: Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, die drei Kampagnengesichter und viele weitere HIV-positive und HIV-negative Aktivisten. Und natürlich die Kampagnenmacher vom Bundesgesundheitsministerium, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der Deutschen AIDS-Hilfe und der Deutschen AIDS-Stiftung. Denn #positivzusammenleben ist eine einzigartige gemeinsame Herzensangelegenheit der großen Institutionen und Organisationen, die sich in Deutschland mit HIV befassen.

Die Botschaften der Kampagne sind selbstbewusst und offensiv formuliert: „Mit HIV kann ich leben. Weitersagen!“, erklärt Christoph, 31, aus Berlin auf seinem Plakat. Henning, 32, stellt klar: „Mit HIV kann ich alt werden. Noch Fragen?“ Und Lillian, 47, aus Saarbrücken will’s wissen: „Gegen HIV habe ich Medikamente. Und deine Solidarität?“

Die Kampagne soll aufräumen mit veralteten und falschen Vorstellungen vom Leben mit HIV und so Diskriminierung entgegenwirken. Denn Ablehnung und irrationale Ängste sind der Grund, warum Menschen mit HIV noch immer Solidarität benötigen und verdienen.

Der Weg ist klar: Die Kampagne zeigt realistische Bilder vom Leben mit HIV. Die Kampagnen-Protagonisten rücken falsche Bilder zurecht und zeigen an ihrem eigenen Beispiel, dass man mit HIV ein erfülltes und selbstbewusstes Leben führen kann.

#positivzusammenleben ist dabei ein wichtiger Bestandteil der erfolgreichen deutschen Strategie gegen HIV/AIDS. Denn Stigmatisierung schadet den betroffenen Menschen wie der Prävention. Dramatisierung und Ausgrenzung schrecken Menschen vom HIV-Test ab – und führen so dazu, dass Menschen Aids bekommen, obwohl es sich vermeiden ließe.

HIV IM DIALOG 2017

FAST-TRACK City Berlin
HIV verhindern – Aids beenden – Stigma entsorgen

Einladung zum internationalen Fachkongress „HIV IM DIALOG“2017
am 06. und 07. Oktober 2017 im Berliner Rathaus

Berlin ist Fast – Track Citiy. Im Jahr 2016 erklärte der Regierende Bürgermeister Michael Müller den Beitritt zur gleichnamigen Initiative von UNAIDS. Ziel: Die Aids – Epidemie bis 2030 beenden.
Bis 2020 soll ein Etappenziel erreicht sein: 90% der Menschen mit HIV wissen von ihrer Infektion, 90% erhalten eineTherapie, bei 90 davon ist HIV nicht mehr nachweisbar. Diese Ziele sind in Berlin noch nicht erreicht, hier liegt man zurzeit bei 86-89%. Zugleich ist Berlin die Stadt mit den meisten HIV-Neuinfektionen in Deutschland. (430 pro Jahr, also mehr als eine pro Tag).

Die HIV-Communitiy steht in den Startlöchern, die Konferenz „HIV IM DIALOG“ ist der Startschuss für die letzten Meter Richtung Ende von Aids auf der Überholspur. Fachleute aus Medizin, Selbsthilfe und Prävention loten gemeinsam aus, wie Berlin das große Ziel – sehr viel weniger HIV-Infektionen, keine Aids-Erkrankungen mehr – in Angriff nehmen kann.

Wie kann die Prophylaxe PrEP verfügbar werden? Wie kann man dafür sorgen, dass noch mehr Menschen frühzeitig von ihrer HIV-Infektion erfahren und HIV-Medikamente erhalten? Wie Versorgungsmodelle für Menschen ohne Aufenthaltspapiere oder Krankenversicherung schaffen? Wie der Diskriminierung von Menschen mit HIV und den besonders stark betroffenen Gruppen noch stärker entgegenwirken?

„HIV IM DIALOG“ lotet Antworten auf diese und viele weitere Fragen aus. Darüber hinaus beschäftigt sich der Kongress aber auch mit einer Vielzahl an weiteren politischen, medizinischen und sozialen Themen rund um das Thema HIV/Aids und HCV.

Das Kongressprogramm sowie das Anmeldeformular findet man auf der Website: http://www.hiv-im-dialog.de

Der Kongress ist offen für alle und kostenfrei.

Welt-Hepatitis-Tag am 28. Juli 2017

Am 28. Juli 2017 findet der diesjährige Welt-Hepatitis-Tag statt – unter dem Motto

„Hepatitis eliminieren!“

2015 starben 1.34 Millionen Menschen an den Folgen einer Hepatitis – mehr als an HIV und genauso viele wie an Tuberkulose.

Weltweit haben 257 Millionen Menschen eine chronische Hepatitis B und 71 Millionen eine chronsche Hepatitis C. Doch nur 9% der Menschen mit Hepatitis B und nur 20% der Menschen mit Hepatitis C kennen ihre Diagnose und noch viel weniger wurden/werden behandelt. Um das von der WHO gesetzte Ziel einer quasi Hepatitis-freien Welt 2030 zu erreichen, muss noch viel getan werden. Insbesonder in den Ländern, in denen die meisten Betroffenen zu Hause sind.

Bis 2030 sollen diese Infektionen drastisch eingedämmt werden. Auch in Deutschland sind Hunderttausende von chronischer Hepatitis B und C betroffen.

Eine Hepatitis-B-Infektion lässt sich durch eine Schutzimpfung verhindern. Eine Neuinfektion heilt bei Erwachsenen meist von selbst aus, kann aber auch chronisch werden. Medikamente können eine chronische Hepatitis B in der Regel nicht ganz ausheilen, unterdrücken. Damit sinkt die Gefahr von Spätfolgen wie Zirrhose und Leberkrebs, und wahrscheinlich auch das Ansteckungsrisiko für andere. Forscher suchen nun intensiv nach heilenden Therapien gegen Hepatitis B.

Eine Hepatitis-C-Infektion ist dank neuer Medikamente heute fast immer heilbar. Frühere Therapien (mit Interferon) konnten zwar ebenfalls zur Heilung führen, erreichten dieses Ziel aber deutlich seltener und waren für ihre Nebenwirkungen berüchtigt. Das Interferon-Zeitalter ist für die Hepatitis C jedoch vorbei: Seit 2014 wurde eine Reihe von neuen Medikamenten zugelassen, welche verträglicher sind und über 90% der Betroffenen schon beim ersten Therapieversuch dauerhaft von ihrer Infektion befreien. Damit ist das Ziel, die Hepatitis C bis 2030 zu eliminieren, nun erstmals überhaupt denkbar geworden.

50% der Menschen mit chronischer Hepatitis leben in

Brasilien, China, Ägypten, Indien, Indonesien, Mongolei, Myanmar, Nigeria, Pakistan, Uganda, Viet Nam.

Hier leben besonders viele Menschen mit chronsicher Hepatitis

Kambodscha, Kamerun, Kolumbien, Äthiopien, Georgien, Kyrgyzstan, Morokko, Nepal, Peru, Philippinen, Sierra Leone, Südafrig, Tanzania, Thailand, Ukrain, Usbekistan, Zimbabwe.

http://www.who.int/campaigns/hepatitis-day/2017/event/en/

http://www.who.int/hepatitis/publications/global-hepatitis-report2017/en/

 

Brandenburger Lümmeltüten-Aktion 2017

Im Jahr 2017 bleibt ein letztes Mal alles beim Alten.

Ab August werden Pakete an die Landkreise und kreisfreien Städte mit den Kondomen der IKK BB, den neuen Postkarten, Infomaterial der BZgA und den beliebten Tüten verschickt. Für einige Landkreise wird in der AIDS-Hilfe Potsdam gepackt. In diesem Jahr werden wir von den Mitarbeiter_innen von MSD unterstützt.

Von September 2017 – Februar 2018 werden dann 14.000 Lümmeltüten Brandenburg weit verteilt.

Wie geht es weiter mit dem Projekt Lümmeltüte?

Eine Zusammenarbeit zur Neugestaltung hat begonnen. Das neue Format wird:

  • Zielgruppenorientiert
  • Moderner
  • Kostengünstig
  • Langlebig,  sein.

Wir werden Sie auf dem Laufenden halten.

Neuer Live-Chat: Aus der Community – für die Community

Die Deutsche AIDS-Hilfe bietet einen neuen Service für Männer, die Sex mit Männern haben: Ab sofort können Fragen zu HIV, anderen Geschlechtskrankheiten und schwuler Gesundheit direkt und unmittelbar im Live-Chat gestellt und beantwortet werden. Dieses in seiner Art einzigartige Gesundheits-Angebot ist jeden Tag zwischen 17:00 bis 20:00 unter www.health-support.de zu erreichen.

Berlin, Juni 2017

Persönliche und vertrauliche Beratungen sind nicht länger auf Szene-Treffpunkte oder –Veranstaltungen sowie die Telefon- und Onlineberatung der Deutschen AIDS-Hilfe beschränkt: Der neue Health Support unter www.health-support.de ergänzt die etablierten Beratungsangebote und ist täglich von 17:00 bis 20:00 zu erreichen. Der Live-Chat überträgt den Ansatz der „Beratung unter vier Augen“ in den virtuellen Raum und garantiert dabei gleichzeitig vollkommene Anonymität. Nicht zuletzt auch durch die gut sichtbare Einbindung des Health Supports auf Planetromeo geht die Deutsche AIDS-Hilfe neue Wege in ihrer Präventionsarbeit und ist direkt dort anzutreffen, wo viele Sexkontakte ihren Anfang nehmen.

Beratungen an 7 Tagen in der Woche

Das speziell für die Online-Beratung geschulte Berater-Team besteht aus rund 60 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern aus über 30 regionalen Aidshilfen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Es verfügt über fundiertes Wissen über HIV, andere Geschlechtskrankheiten sowie zu Drogengebrauch und Sex. Die Beratungszeiten gelten jeden Tag – also auch an den Wochenenden, wo es erfahrungsgemäß einen erhöhten Beratungsbedarf gibt.

Klaus Purkart, Projekt-Koordinator des Live-Chats, erläutert: „Mit dem Health Support hat die Deutsche AIDS-Hilfe ein effizientes Angebot geschaffen, das auf die Bedürfnisse der Community reagiert und vertraulich, verlässlich sowie kompetent ist.“ Mit dem Live-Chat werden alle Männer angesprochen, die sich schnell, vertraulich, kostenlos und anonym beraten lassen wollen.