Medizin

s.a.m health – seit Juli 22 auch in Brandenburg

Tests auf sexuell übertragbare Krankheiten anonym zuhause

Die AIDS-Hilfe Potsdam hat im Juli ein neues Projekt gestartet.
HIV, Syphilis, Chlamydien, Gonorrhö – sexuell übertragbare Krankheiten sind wieder auf dem Vormarsch. Im Kampf gegen die Ausbreitung dieser Krankheiten hat die AIDS-Hilfe Potsdam gemeinsam mit der Deutschen Aidshilfe in Brandenburg das Projekt s.a.m health gestartet.

Dabei können über ein Online-Portal Testkits zum Einsenden bestellt werden. Wer sich testen lassen möchte, kann sich auf der Website https://samhealth.de registrieren und in einem Erstgespräch – telefonisch oder vor Ort – von der AIDS-Hilfe Potsdam beraten lassen. Die Tests werden anonym zu Hause durchgeführt, und die entnommenen Proben an ein Labor geschickt.

Ziel des Projekts ist es, Infektionen früher zu erkennen. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts lebten Ende 2020 in Brandenburg beispielsweise rund 230 Menschen mit einer nicht diagnostizierten HIV-Infektion. Damit seien mehr als zwei Drittel (68 Prozent) aller HIV-Infektionen im Land unerkannt, so das Landesgesundheitsministerium. Dies sei mit Abstand die höchste Prozentzahl im Vergleich aller Bundesländer.

Das Brandenburger Gesundheitsministerium fördert gemeinsam mit der Deutschen Aidsstiftung das Projekt.

Bitte informieren Sie Ihre Patienten über das neue Angebot. Flyer des neuen Angebotes können bei der AIDS-Hilfe Potsdam bestellt werden.

Weitere Informationen:

https://samhealth.de/

http://www.aidshilfe-potsdam.de

HIV – PEP Notfalldepot in Brandenburger Kliniken

Postexpositionsprophylaxe (PEP) gegen HIV-Infektionen wurde auf dem Workshop HIV-Postexpositionsprophylaxe im September 1999 in Hamburg definiert „als die Behandlung von einer Person, die mit einer anderen tatsächlich (oder möglicherweise) mit HIV infizierten Person/Sache derart in Kontakt getreten ist, dass eine Infektion mit HIV zumindest potenziell möglich ist“.
Um im Sinne dieser Postexpositionsprophylaxe rasch, d. h. innerhalb von etwa zwei Stunden nach möglicher Exposition, handeln zu können, hat das Gesundheitsministerium im Auftrag der „Initiative Brandenburg – Gemeinsam gegen Aids“ eine aktualisierte Übersicht für Brandenburg erstellt, aus der hervorgeht, welche Krankenhäuser / Kliniken und weitere Standorte dieses Angebot vorhalten.

  • Übersicht zum HIV – PEP Notfalldepot in Brandenburger Kliniken (268.0 KB), Stand vom 9.05.32023
    PEP in Brandenburg

PrEP ist da: Kassenfinanzierung der HIV-Prophylaxe ab 1. September 2019

Ab dem 1. September 2019 haben gesetzlich Krankenversicherte ab 16 Jahren mit einem substanziellen HIV-Risiko Anspruch auf die Medikamente und erforderlichen Untersuchungen für die HIV-Prophylaxe PrEP.
Wer genau ein solches erhöhtes Risiko hat, welche Leistungen die PrEP umfastt und welche Ärzt_innen die PrEPverschreiben dürfen, haben die Kassenärztliche Bundesvereinigung und der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen End Juli in einer jetzt veröffentlichenten Vereinbarug festgehalten.

Die Regelungen der Anspruchsberechtigten folgen weitgehend den Deutsch-Österreichischen Leitlinien zur HIV-Prä-Expositions-Prophylaxe aus dem Jahr 2018.

Als Menschen mit „substanziellem Risiko“ gelten:

– Männer, die Sex mit Männern haben, oder trans* Personen, die in den letzten drei bis sechs Monaten Anlaverkehr ohne Kondom hatten und/oder voraussichtlich in den kommenden Monaten Analverkehr ohne Kondomen haben und/oder in den zwölf Monaten vor der Beratung zur PrEP-Verschreibung eine Geschlechtskrankheit  hatten

– Partner_innen von Menschen mit HIV, bei denen HIV noch sexuell übertragbar ist (das heißt, die Zahl der HIV-Viren im Blut liegt noch nicht seit mindestens sechs Monatenen unter 200 RNA-Kopien/ml Blutplasma)

– intravenös Drogen konsumierende Personen, die keine sterilen Spritzenbestecke verwenden, zum Beispiel, weil sie im Gefängnis keinen Zugang dazu haben (nach individueller Prüfung)

– Menschen, die Sex ohne Kondom mit Partner_innen haben, bei denen eine nicht diagnostizierte und damit nicht behandelte HIV-Infektion wahrscheinlich ist, zum Beispiel bei sexuellen Kontakten mit Menschen aus besonders von HIV betroffenen Gruppen (nach individueller Prüfung).

Finanziert werden die für die PrEP nötigen Untersuchungen sowie die Medikamente.

Laut Vereinbarung umfasst die PrEP-Versorgung
– die ärztliche Beratung
– die PrEP-Medikamente (Versicherte zahlen die gesetzliche Zuzahlung) und die Untersuchungen, die vor und während der PrEP erforderlich sind

Weitere Informationen zu finden unter: https://www.aidshilfe.de/hiv-prep

Leitlinien: deutsch-oesterreichische-leitlinien-zur-hiv-praeexpositionsprophylaxe

HIV-PrEP

PrEP (auch HIV-PrEP) ist die Abkürzung für „Prä-Expositions-Prophylaxe“, auf Deutsch: Vorsorge vor einem Risiko-Kontakt. Bei dieser Schutzmethode nehmen HIV-negative Menschen HIV-Medikamente ein, um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen. Die Wirksamkeit der PrEP mit dem HIV-Medikament Truvada® ist bei schwulen Männern mit hohem HIV-Risiko nachgewiesen. Bei ihnen schützt die so gut wie Kondome vor HIV. In sehr seltenen Fällen kann es aber trotztdem zu einer Ansteckung kommen. Außerdem schützt die HIV-PrEP nicht vor anderen Geschlechtskrankheiten.

Klare Regeln für die HIV-Prophylaxe

Fachgesellschaften verabschieden Leitlinien: Sicherheit für Ärzt_innen und Anwender_innen. Für die HIV-Prophylaxe PrEP liegen erstmals medizinische Leitlinien vor. Sie regeln detailliert, wie die PrEP in Deutschland und Österreich verordnet, eingenommen und ärztlich begleitet werden soll. Die zuständigen Fachgesellschaften verabschiedeten die Leitlinien unter Federführung der Deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG) in Köln.

Dazu sagt Sven Warminsky vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe:

„Die PrEP wird mit den Leitlinien von einer Innovation zum Teil der regulären Versorgung. Die versammelte Fachwelt unterstreicht damit: Die medikamentöse Prophylaxe ist ein anerkannter Schutz vor einer HIV-Infektion. Die Regeln und Informationen geben Sicherheit – denen, die PrEP verschreiben, wie denen, die sie nutzen.“

PrEP bei „substanziellem Risiko“

Die Leitlinien schreiben fest, dass Menschen mit „substanziellem Risiko“ einer HIV-Infektion die PrEP angeboten werden soll. Entsprechend der Zulassung des Medikaments ist eine dauerhafte Einnahme vorgesehen. Eine phasenweise Einnahme zu bestimmten Anlässen ist möglich („Off-Label-Gebrauch“) und bedarf besonders eingehender Beratung. Bedingungen für die PrEP sind ein negativer HIV-Test zu Beginn der Einnahme und ein weiterer vier Wochen danach, außerdem eingehende Aufklärung und Beratung. Während der Einnahme der Prophylaxe sollen alle drei Monate ein HIV-Test sowie Tests auf weitere sexuell übertragbare Infektionen in verschiedenen Abständen erfolgen, damit diese gegebenenfalls schnell behandelt werden können.

Finanzierung sicherstellen

„Mit den Leitlinien wird es leichter, PrEP allen anzubieten, die die Prophylaxe brauchen“, betont DAH-Vorstand Sven Warminsky. „Ein Hemmnis bleibt aber, dass die Krankenkassen nicht dafür zahlen. Neben klaren Regeln brauchen wir eine Finanzierung, die niemanden ausschließt.“ PrEP ist in Deutschland seit 2016 zugelassen, seit Oktober 2017 sind Generika für 50-70 Euro pro Monat erhältlich, hinzukommen oft noch Kosten für begleitende Untersuchungen.

Dritte Safer-Sex-Methode

Die PrEP ist neben Kondomen und der Schutzwirkung durch die HIV-Therapie die dritte Möglichkeit, sich vor einer HIV-Infektion zu schützen. Für manche Menschen ist sie die beste, für einige die einzig praktikable Methode. Um die HIV-Infektion zu verhindern, nimmt man ein HIV-Medikament mit zwei Wirkstoffen ein, das die Vermehrung von HIV verhindert. HIV kann sich dann nicht im Körper festsetzen. Die neuen Leitlinien ersetzen die „Vorläufigen Empfehlungen“ der Deutsch-Österreichischen AIDS-Gesellschaft zur Durchführung der PrEP. Die Deutsche AIDS-Hilfe hat die Leitlinien mit erarbeitet.

Weitere Informationen

Deutsch-Österreichische Leitlinien zur HIV-Prophylaxe PrEP als PDF

PrEP Studie: Jetzt Zugang zur HIV Prophylaxe für alle schaffen

HIV – PEP Notfalldepot in Brandenburger Kliniken

Postexpositionsprophylaxe (PEP) gegen HIV-Infektionen wurde auf dem Workshop HIV-Postexpositionsprophylaxe im September 1999 in Hamburg definiert „als die Behandlung von einer Person, die mit einer anderen tatsächlich (oder möglicherweise) mit HIV infizierten Person/Sache derart in Kontakt getreten ist, dass eine Infektion mit HIV zumindest potenziell möglich ist“.

Um im Sinne dieser Postexpositionsprophylaxe rasch, d. h. innerhalb von etwa zwei Stunden nach möglicher Exposition, agieren zu können, hat das Gesundheitsministerium im Auftrag der „Initiative Brandenburg –Gemeinsam gegen Aids“ eine aktualisierte Übersicht für Brandenburg erstellt, aus der hervorgeht, welche Krankenhäuser / Kliniken und weitere Standorte dieses Angebot vorhalten.

Die aktuelle Übersicht ist den Link des MASGF eingestellt

http://service.brandenburg.de/Brandenburg/Adressen/PEP/2018

Die deutsch-österreichischen Empfehlungen zur PEP wurden im Sommer 2018 aktualisiert und sind in voller Länge auf der Homepage www.daignet.de einzusehen.
Hier finden Sie die aktuellen Empfehlungen zur Postexpositionsprophylaxe: https://www.hivandmore.de/hiv-pep/index.shtml

Printmedien für Brandenburger Ärzte

In Deutschland leben rund 13.000 Menschen, die noch nichts von ihrer HIV-Infektion wissen. In Brandenburg geht man von ca. 280 Personen aus. Menschen gehen häufig zu spät zum Test bzw. erkennen erst durch eine schwere  Immunschädigung, dass sie HIV-infiziert sind.

Die für die Sensibilisierung der Patientinnen und Patienten entwickelten Printmedien, die 2015/16 mit Hilfe der KV Brandenburg landesweit an alle niedergelassenen Ärzte und Ärztinnen verteilt wurden, wurden 2017 aktualisiert.

Dazu gehören ein Poster für das Wartezimmer, eine Postkarte mit HIV/STI Testorten zum Mitnehmen und ein Informationsflyer, der die Ärzteschaft über wichtige Anhaltspunkte bezüglich der HIV-Infektion sensibilisiert und möglicherweise einen HIV-Test zur Folge hat.

Ziele dieser Kampagne sind, die Normalisierung des HIV-Testes und anderer sexuell übertragbaren Infektionen zu fördern, Hilfe zu leisten bei der Überwindung von Ängsten bei Infektionsrisiken, Vertrauen zu schaffen und über die Vielfalt der Testmöglichkeiten zu informieren. Bei der rechtzeitigen HIV-Diagnose spielen die Brandenburger Ärzte und Ärztinnen eine wichtige Rolle. Die Printmedien wurden anlässlich der europäischen HIV-/Hepatitis Testwoche durch die KVBB an 4900 Ärzte verteilt.

postkarte „Da war doch noch was“_a6

plakat „Da war doch noch was“

Folder „Ihr Wissen als Arzt zählt“

Diese Materialien können über das Bestellformular angefordert werden:

Bestellformular_Printmedien