Neue Zahlen des Robert Koch Instituts: Stabilität heißt nicht Immobilität

Quelle: Deutsche Aids Hilfe

Vorbeugende Einnahme von Medikamenten möglich machen / 13.200 wissen nichts von ihrer Infektion / Diskriminierung schreckt vom Test ab.

Grafik: Kurve zeigt Zahl der HIV-Infektionen seit den 80er Jahren
Seit 2006 ist die Zahl der Neuinfektionen stabil

Im Jahr 2014 haben sich in Deutschland 3.200 Menschen mit HIV infiziert – ebenso viele wie im Vorjahr. Diese Schätzung hat heute das Robert-Koch-Institut bekannt gegeben. Seit 2006 ist Zahl der HIV-Neuinfektionen bei kleinen Schwankungen stabil.

Nach wie vor betreffen rund drei Viertel der Neuinfektionen (72%, 2.300) Männer, die Sex mit Männern haben. Heterosexuelle machen etwas mehr als 18% aus (580 Fälle), davon sind 11,6% (370) Frauen und  6,6% (210) Männer.

7,5% (240) der Neuinfektionen entfallen auf Menschen, die sich Drogen injizieren.

Insgesamt leben in Deutschland rund 83.000 Menschen mit HIV. Diese Zahl steigt, weil aufgrund der heute verfügbaren Therapien weniger Menschen mit HIV sterben als sich neu infizieren.

Rund 13.200 Menschen leben mit HIV, ohne es zu wissen. Im Jahr 2006 waren es 11.300. (Migrantinnen und Migranten, die sich im Herkunftsland infiziert haben, sind bei diesen Zahlen erstmals nicht mitgerechnet, weil ihre Zahl zurzeit schwer schätzbar ist.)

Von den HIV-Positiven, deren Infektion bereits diagnostiziert wurde, nehmen 83% HIV-Medikamente ein. Diese Quote steigt seit Jahren: 2006 waren es 72%.

Die Zahl der HIV-Infektionen in Deutschland ist im europäischen Vergleich niedrig. Die Deutsche AIDS-Hilfe setzt sich dafür ein, die erfolgreiche Prävention weiter zu intensivieren, damit sich in Zukunft noch weniger Menschen mit HIV infizieren.

Mehr Informationen:

Epidemiologisches Bulletin des Robert Koch Instituts 45/2015
Pressemitteilung der Deutschen Aids Hilfe

Die Welt-Aids-Tag Kampagne 2015 ist schon am Start!

Die Gemeinschaftskampagne spricht unbegründete Ängste vor einer HIV-Übertragung an, um Ausgrenzung entgegenzuwirken.
Rote Schleife mit Schrift: Am 1.12. ist Welt-Aids-Tag

„Was macht ihr, wenn euer Stürmer HIV hat?“ ­– „Hoffentlich viele Tore!“ Diese und weitere Fragen bilden den Auftakt für die Kampagne zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember 2015. Über die Frage-Antwort-Mechanik regen die Plakatmotive zum Nachdenken an: Wie reagierst du, wenn die Erzieherin deines Kindes in der Kita HIV-positiv ist? Wie, wenn du dich in einen HIV-positiven Menschen verliebt hast oder wenn dein bester Freund HIV hat?

Die Kampagne spricht auf diese Weise unbegründete Ängste vor einer HIV-Übertragung an. Ergänzende Informationen helfen, diese Ängste zu überwinden, und fördern so einen respektvollen und angemessenen Umgang mit HIV-positiven Menschen. Die Kernbotschaft der Kampagne lautet: Aufeinander zugehen, miteinander reden, sich gegenseitig zuhören und verstehen: So funktioniert „positiv zusammen leben“!

Die Plakatmotive werden durch Onlineangebote und Aktionsmaterialien flankiert. Die Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) wird gemeinsam mit der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) und der Deutschen AIDS-Stiftung (DAS) umgesetzt. Sie wird unterstützt vom Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) und dem Fachverband Außenwerbung e.V. (FAW).

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe erklärt: „In den letzten drei Jahrzehnten haben wir gemeinsam wichtige Fortschritte erzielt. Unsere erfolgreiche Präventionsarbeit und eine hochwertige Behandlung haben dazu geführt, dass Deutschland zu den Ländern mit den niedrigsten HIV-Neuinfektionsraten in Europa gehört. Wir können aber noch besser werden im Zusammen-leben mit HIV-positiven Menschen. Es ist höchste Zeit, dass Vorurteile und unbegründete Ängste im Umgang mit HIV-positiven Menschen der Vergangenheit angehören. Das ist auch das Ziel unserer diesjährigen Kampagne zum Welt-AIDS-Tag. Sie stellt sich gegen Ausgrenzung von Menschen mit HIV und wirbt für ein gutes Miteinander.“

„In Deutschland leben mehr als 80.000 Menschen mit HIV/AIDS. Dank moderner Medikamente haben die meisten von ihnen mittlerweile eine fast normale Lebenserwartung. Sie können in jedem Beruf arbeiten und ihre Freizeit gestalten, wie andere auch. Man kann also heute in der Regel mit HIV gut leben – aber nicht mit Diskriminierung, die leider noch immer vorkommt“, so Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA. „Ursachen für Diskriminierung sind häufig Unwissen und unbegründete Ängste vor Ansteckung. Da hilft nur: Darüber reden und sich informieren! Denn wir alle können ganz selbstverständlich und ohne Angst positiv zusammen leben – im Beruf, in der Freizeit und auch in der Liebe.“

Sylvia Urban vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe erklärt: „Menschen mit HIV werden von Familien und Freundeskreisen ausgeschlossen, erleben Beleidigungen, werden von Arzt- und Zahnarztpraxen abgewiesen. Diskriminierung ist schädlich für ihre Gesundheit und für die Prä-vention, denn sie hält viele davon ab, sich testen und dann auch behandeln zu lassen. Die Deutsche AIDS-Hilfe engagiert sich deshalb gegen jegliche Diskriminierung und für vielfältige Beratungs- und Testangebote – auch abseits von Ballungsräumen.“

Dr. Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung, erklärt: „HIV-positive Menschen erfahren in ihrem Alltag und am Arbeitsplatz oft Diskriminierung und Ausgrenzung. Neben Begleiterkrankungen von HIV und körperlichen Einschränkungen führen diese Erfahrungen bei Vielen zum gesellschaftlichen Rückzug und in die Isolation. Kommt dann noch eine materielle Notlage hinzu, wenden sich diese HIV-positiven Menschen oftmals an die Deutsche AIDS-Stiftung. Gemeinsam können wir diese Rückzugstendenzen mit Respekt und Einfühlungsvermögen verhindern – häufig braucht es aber auch materielle Hilfe.“

 

Die Kampagne im Netz:

Auf der Website www.welt-aids-tag.de gibt es neben vielen Informationen zahlreiche Aktionsmaterialien wie Flyer, Plakate, Anzeigen und Webbanner zum kostenlosen Download. In mehreren Videoclips kommen Menschen mit und ohne HIV zu Wort. Auf Facebook und Twitter werden weitere interessante Inhalte rund um die Themen der Motive angeboten. Erstmals wurde über die sozialen Medien dazu aufgerufen, eigene Fragen an HIV-positive Menschen zu stellen, die in einem Clip beantwortet werden.

http://www.welt-aids-tag.de/

https://www.facebook.com/WeltAidsTag

https://twitter.com/weltaidstag_de

 

Pressematerialien:

https://www.welt-aids-tag.de/presse/

http://www.bzga.de/presse/pressemotive/welt-aids-tag/

 

TERMINHINWEIS: Am Vortag des Welt-AIDS-Tags findet ein „Fototermin mit Statements“ am Montag, 30. November 2015, um 10.30 Uhr im BMG in Berlin statt.

 

KONTAKT:

Bundesministerium für Gesundheit, Friedrichstr. 108, 10117 Berlin, www.bmg.bund.de

Pressestelle, Tel. : 030 – 18 44 12 225 / E-Mail: pressestelle@bmg.bund.de

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Maarweg 149-161, 50825 Köln, www.bzga.de

Dr. Marita Völker-Albert, Tel.: 0221 – 89 92 280 / E-Mail: marita.voelker-albert@bzga.de

Deutsche AIDS-Stiftung, Münsterstr. 18, 53111 Bonn, www.aids-stiftung.de

Dr. Volker Mertens, Tel.: 0228 – 60 46 931 / E-Mail: volker-mertens@aids-stiftung.de

Deutsche AIDS-Hilfe e. V., Wilhelmstr.138, 10963 Berlin, www.aidshilfe.de

Holger Wicht, Tel.: 030 – 69 00 87 16 / E-Mail: holger.wicht@dah.aidshilfe.de