zanzu: mein Körper, meine Gesundheit… meine Sprache

zanzu.de – Mein Körper in Wort und Bildzanzulogo

Menschen erreichen. Sexuelle und reproduktive Gesundheit fördern.

Die neue Website www.zanzu.de wurde erstmalig am 25. Februar 2016 bei der Fachkonferenz „Sexuelle Gesundheit von Migrantinnen und Migranten stärken“ dem Fachpublikum in Berlin vorgestellt. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erarbeitete das Webportal mit der belgischen Nichtregierungsorganisation Sensoa.

Das neue Webportal bietet verständlich präsentierte Informationen rund um Körperwissen, Beziehungen, Sexualität, Schwangerschaft und Geburt, Verhütung, HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen in 13 Sprachen.

Das Webportal bietet insbesondere denjenigen, die noch nicht lange in Deutschland leben, einen diskreten und direkten Zugang zu Wissen in diesem Bereich.

So erhalten sie einfache und verständliche Informationen

– in ihrer Muttersprache

– finden unkompliziert Beratungsstellen in der Nähe

– erfahren, welche Rechte sie in Deutschland haben und welche Gesetze gelten

– erhalten einen Wegweiser durch das deutsche Gesundheits- und Beratungssystem.

So verfügten beispielsweise Heiratsmigrantinnen aus der Türkei, EU-Binnenmigrant_innen aus Bulgarien und Rumänien oder Geflüchtete aus der arabischen Region und aus Afrika, die erst vor Kurzem nach Deutschland gekommen sind, noch nicht über die notwendigen Sprach- und Landeskenntnisse.

Zudem sei in vielen Herkunftsländern der Zugang zu Wissen über die verschiedenen Aspekte sexueller Gesundheit eingeschränkt und meist nicht Gegenstand der Schulbildung. Mit dem Webangebot will die BZgA Migrant_innen die Kommunikation über sensible Themen erleichtern und sie dabei unterstützen, Ängste und Unsicherheiten abzubauen sowie Wissen zu erwerben.

„Mit dem mehrsprachigen Informationsportal zanzu.de leistet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung einen wichtigen Beitrag, um den Zugang von Migrantinnen und Migranten zur Gesundheitsversorgung zu verbessern“, erklärte die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, Annette Widmann-Mauz zum Start der Webseite.

Für Beschäftigte im Gesundheitswesen wird zudem eine Arbeitshilfe für die tägliche Beratungspraxis angeboten. Dadurch steht in diesem Bereich eine umfassende Hilfe zur Unterstützung der Beratungs- und Versorgungstätigkeit bereit, es kann schnell und bequem passgenaue Informationen für Beratungsgespräche in verschiedenen Sprachen zusammengestellt werden und man erhält ein Wörterbuch zur Übersetzung und Erklärung von Begriffen in Beratungsgesprächen.

Weitere Informationen:

 

25. – 30.04.2016 – Brandenburg an der Havel – BZgA Ausstellung „GROßE FREIHEIT– liebe.lust.leben.“

25. – 30.04.2016 – Brandenburg an der Havel – Neustädtischer Markt
Mit der Ausstellung „GROßE FREIHEIT– liebe.lust.leben.“ greift die BZgA auf unkonventionelle Art und Weise ein Thema auf, das vielen Menschen noch viel zu wenig bekannt ist: Das Risiko, sich mit einer sexuell übertragbaren Infektion, STI, anzustecken und daran zu erkranken. STI können nicht nur das Risiko einer HIV-Infektion um ein Vielfaches erhöhen, sondern können die Gesundheit einer infizierten Person auch erheblich schädigen, wenn sie nicht erkannt und behandelt werden.
Mitmachen, Mithören, Miterleben
Über 50 interaktive Exponate laden dazu ein, sich durch Anfassen, Hören und Mitmachen spielerisch mit den Tabuthemen STI und HIV zu befassen. Wer hat vorher schon mal eine „Kondomschule“ besucht oder in einem täuschend echten Tonstudio sein eigenes Musikvideo zum Thema STI aufgenommen?

Große Freiheit Brb (H)

Gesundheit ist ein Menschenrecht! Wir fördern eine bessere Versorgung von Menschen ohne Papiere!

image_largewhoAm Donnerstag 10.12.2015 wurde der Fachtag „Gesundheit ist kein Luxus“ von der DAH und der Initiative HIV & Migration organisiert.

Menschen, die ohne Aufenthaltspapiere in Deutschland leben, müssen dringend Zugang zu medizinischer Versorgung erhalten. Auch EU-Bürgern ohne Krankenversicherung muss der Weg zur Gesundheitsversorgung geebnet werden.

Bei einer Tagung der Deutschen AIDS-Hilfe und der Bundesinitiative HIV und Migration unter dem Titel „Gesundheit ist kein Luxus!“ erörtern heute in Berlin 120 Fachleute aus mehreren Ländern, wie der Zugang zu medizinischer Behandlung in Deutschland für diese Gruppen sichergestellt werden könnte. Die Weichen muss jedoch die Bundesregierung stellen.

Gesundheit ist ein Menschenrecht

Dazu erklärt Sylvia Urban vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe: „Ein Versorgungsmodell für Menschen ohne Papiere oder Versicherung ist überfällig. Ein Zugang zur regulären Gesundheitsversorgung ist ethisch, epidemiologisch und ökonomisch geboten. Die Politik steht in der Pflicht, die Praktiker im Gesundheitswesen mit diesem Problem nicht länger allein zu lassen. Gesundheit ist kein Luxus, sondern ein Menschenrecht!“

Der Ausschluss von medizinischer Behandlung führt nicht selten zu vermeidbaren schweren Erkrankungen wie Aids – teilweise mit tödlichen Folgen. Er trägt zugleich zur Verbreitung von Infektionen wie HIV bei.

„Hier untätig zu bleiben, widerspricht aller Vernunft und Menschlichkeit“, sagt Sylvia Urban.

Die Organisation Ärzte der Welt erklärt: „Die Tatsache, dass Nicht-Regierungsorganisationen versuchen müssen, die Versorgungsdefizite über die Einrichtung von Ambulanzen und Praxen zu schließen, ist weder gesundheitsökonomisch noch menschenrechtlich vertretbar. Die Bundesregierung hat die Pflicht sicherzustellen, dass alle Menschen in Deutschland Zugang zur Gesundheitsversorgung gemäß der UN-Menschrechtscharta erhalten.“

Bisher sind viele Menschen ohne Papiere oder Versicherung auf die besondere Unterstützung von Ärzten und Hilfsorganisationen angewiesen. Länder wie England und Spanien zeigen mit ihren Versorgungsmodellen längst, dass es auch anders geht.

Angst vor Abschiebung verhindert Behandlung

Menschen ohne Papiere haben in Deutschland zwar formal Anspruch auf eine eingeschränkte medizinische Behandlung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Viele begeben sich jedoch aus Angst vor Abschiebung nicht in Behandlung. Denn wer zum Arzt oder in die Notaufnahme geht, zeigt sich quasi selbst an.

Behandelnde Einrichtungen müssen sich zur Kostenerstattung an das Sozialamt wenden, das gemäß Aufenthaltsgesetz zur Weiterleitung der Daten an die Ausländerbehörde verpflichtet ist. (Eine nicht verbindliche Ausnahmeregelung gibt es lediglich für Notfallbehandlungen.) Geltendes Recht verhindert eine wirkungsvolle Behandlung kranker Menschen.

Auch EU-Bürger von Versorgung ausgeschlossen

Zugangshindernisse bestehen auch für manche EU-Bürger in prekären Lebenssituationen, zum Beispiel aus osteuropäischen Ländern wie Bulgarien und Rumänien. Eine reguläre Krankenversicherung ist für sie oft unerreichbar, teilweise greifen im Heimatland bestehende Versicherungen nur im Notfall oder können nicht nachgewiesen werden.

Frühe reguläre Versorgung ist effektiver und billiger

Oft landen Menschen aufgrund dieser Zugangsvoraussetzungen am Ende mit weit fortgeschrittenen Krankheiten und irreparablen Gesundheitsschäden in der Notaufnahme, manche sind nicht mehr zu retten. Die Behandlung ist dann in der Regel aufwändig und teuer.

Zugleich zeigen Studien, dass die Aufnahme aller Migranten in die reguläre Versorgung wirtschaftlich günstiger ist als aufwändige Parallelsysteme mit weniger Leistungen.

Die Bundesinitiative HIV und Gesundheit fordert daher:

  • Zugang aller in Deutschland lebenden Menschen zur Regelversorgung, wie sie durch die gesetzliche Krankenversicherung zur Verfügung steht
  • Ein erster unverzichtbarer Schritt: Die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen darf nicht länger zur Weitergabe der persönlichen Daten an die Ausländerbehörde führen.
  • Eine kontinuierliche Gesundheitsversorgung auch für Menschen, die ihre Identität aus persönlichen Gründen nicht preisgeben können oder wollen
  • Eine frühzeitige Therapie der HIV-Infektion gemäß den Empfehlungen der Welt-Gesundheitsorganisation – sie verbessert den Gesundheitszustand erheblich und beugt einer Übertragung von HIV vor.

Zum Netzwerk „HIV und Migration“ gehören:

  • Deutsche AIDS-Hilfe
  • Ärzte der Welt
  • AIDS Action Europe
  • Verband für Interkulturelle Arbeit (VIA), Berlin
  • Medizinische Praktiker_innen aus HIV-Praxen und Kliniken
  • Gesundheitszentren
  • lokale Aidshilfen
  • Projekten für Sexarbeiter_innen und drogengebrauchende Menschen
  • weitere politische Initiativen

Die AIDS-Hilfe Potsdam sammelt 1930,26€ für den Nothilfefonds des Vereines am Welt Aids Tag 2015

Dank an alle Helferinnen und Helfer am Welt-Aids-Tag 2015 in Potsdam

Viele, Bürgerinnen und Bürger aus der Stadt Potsdam, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung Potsdam, Politikerinnen und Politiker, Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler der Aidshilfe, haben dem Verein AIDS-Hilfe Potsdam mit viel Kraft und Engagement anlässlich des Welt-Aids-Tages in Potsdam geholfen und unermüdlich die Rote Schleife, als Symbol der Solidarität mit HIV-positiven Menschen und von Aids Betroffenen, an hunderte von Jacken und Mäntel gesteckt.

Ebenso wurde für den Nothilfefonds des Vereins gesammelt, der Betroffenen in Notlagen zur Verfügung steht.

Alle Helferinnen und Helfer haben immer wieder darauf hinwiesen, dass es HIV noch gibt und dass Stigmatisierung, Zurückweisung wegen der Infektion und die Angst davor bei Menschen mit HIV heute meist schwerer wiegen, als die gesundheitlichen Folgen der Infektion.

 

Danke an alle anonymen Spender, die zu einer Spendensumme in Höhe von 1.930,26 € beitrugen.

 

Vielen Dank an die SchülerInnen und Schüler der 8. Klasse der Gesamtschule Peter-Joseph-Lenné, die sich an der Aktion beteiligten.

Vielen Dank an Potsdam Licht e.V., die anlässlich des Welt-Aids-Tages  zusätzlich einen Spendenscheck in Höhe von 250,00 Euro dem Verein übergaben.

Neue Zahlen des Robert Koch Instituts: Stabilität heißt nicht Immobilität

Quelle: Deutsche Aids Hilfe

Vorbeugende Einnahme von Medikamenten möglich machen / 13.200 wissen nichts von ihrer Infektion / Diskriminierung schreckt vom Test ab.

Grafik: Kurve zeigt Zahl der HIV-Infektionen seit den 80er Jahren
Seit 2006 ist die Zahl der Neuinfektionen stabil

Im Jahr 2014 haben sich in Deutschland 3.200 Menschen mit HIV infiziert – ebenso viele wie im Vorjahr. Diese Schätzung hat heute das Robert-Koch-Institut bekannt gegeben. Seit 2006 ist Zahl der HIV-Neuinfektionen bei kleinen Schwankungen stabil.

Nach wie vor betreffen rund drei Viertel der Neuinfektionen (72%, 2.300) Männer, die Sex mit Männern haben. Heterosexuelle machen etwas mehr als 18% aus (580 Fälle), davon sind 11,6% (370) Frauen und  6,6% (210) Männer.

7,5% (240) der Neuinfektionen entfallen auf Menschen, die sich Drogen injizieren.

Insgesamt leben in Deutschland rund 83.000 Menschen mit HIV. Diese Zahl steigt, weil aufgrund der heute verfügbaren Therapien weniger Menschen mit HIV sterben als sich neu infizieren.

Rund 13.200 Menschen leben mit HIV, ohne es zu wissen. Im Jahr 2006 waren es 11.300. (Migrantinnen und Migranten, die sich im Herkunftsland infiziert haben, sind bei diesen Zahlen erstmals nicht mitgerechnet, weil ihre Zahl zurzeit schwer schätzbar ist.)

Von den HIV-Positiven, deren Infektion bereits diagnostiziert wurde, nehmen 83% HIV-Medikamente ein. Diese Quote steigt seit Jahren: 2006 waren es 72%.

Die Zahl der HIV-Infektionen in Deutschland ist im europäischen Vergleich niedrig. Die Deutsche AIDS-Hilfe setzt sich dafür ein, die erfolgreiche Prävention weiter zu intensivieren, damit sich in Zukunft noch weniger Menschen mit HIV infizieren.

Mehr Informationen:

Epidemiologisches Bulletin des Robert Koch Instituts 45/2015
Pressemitteilung der Deutschen Aids Hilfe

Positivschwanger: der Film ist online

schwangerSeit eigenen Tagen ist der Film „Positiv Schwanger“ Online zu sehen. Hier sagen wir mehr über dieses Projekt, das von der Deutschen AIDS Hilfe unterstützt wird und sehr „tabu-brechend“ ist.

positiv schwanger bietet gesundheitliche Information zum Thema HIV und Schwangerschaft. Im Vordergrund stehen dabei HIV-positive Menschen mit Kindern bzw. Kinderwunsch. Gleichzeitig will der Film das Thema in der Öffentlichkeit verankern, denn eine HIV-Infektion ist oft noch ein Tabu. Ängste und Schuldzuweisungen bestimmen bei vielen Menschen das Denken und Ausgrenzung ist die Folge. Dies trifft eine Schwangere bzw. eine Mutter doppelt, da auch ihr Kind stigmatisiert wird. positiv schwanger will aufklären und Ängste abbauen.

Für den Film hat das Team von Take Part media and science Menschen mit HIV interviewt, die ihre ganz persönlichen Erfahrungen und Fragen zum Thema Schwangerschaft und HIV schildern.

Die Wunschinterviewpartner sind eine HIV-positive Mutter, ein diskordantes Paar (d.h., einer ist HIV-positiv, der andere nicht) und eine Frau mit Migrationshintergrund.

Experten erläutern die medizinischen und psychologischen Hintergründe. Frau Dr. Annette Haberl, Leiterin des größten Mutter-Kind-Zentrum für HIV-positive Frauen in Frankfurt und Frau Dr. Susanne Usadel vom Infektiologikum der Universitätsklinik Freiburg erklären medizinische Zusammenhänge, Grafiken und Grafikanimationen unterstützen dabei die wissenschaftlichen Informationen. Ein psychologischer Experte schildert die Unterstützungsmöglichkeiten durch Beratungsstellen.

Der fertige Film wurde vor kurzem auf dieser Webseite kostenlos veröffentlicht.

Während der Produktion wollte das Team das Thema schon in die Öffentlichkeit bringen, deswegen sind alle Produktionsetappen hier auf diesem Blog zu sehen. Alle Interviews werden angekündigt und im öffentlichen Raum geführt. Die regionalen Aidshilfen flankierten die Dreharbeiten mit Aktionen zum Thema, um möglichst viel Präsenz zu schaffen.

Neben dem Blog gibt es auch eine Facebook Seite und einen Twitter Account – das Team wünscht sich Öffentlichkeit, Austausch, Diskussion. Machen Sie mit!

Die Welt-Aids-Tag Kampagne 2015 ist schon am Start!

Die Gemeinschaftskampagne spricht unbegründete Ängste vor einer HIV-Übertragung an, um Ausgrenzung entgegenzuwirken.
Rote Schleife mit Schrift: Am 1.12. ist Welt-Aids-Tag

„Was macht ihr, wenn euer Stürmer HIV hat?“ ­– „Hoffentlich viele Tore!“ Diese und weitere Fragen bilden den Auftakt für die Kampagne zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember 2015. Über die Frage-Antwort-Mechanik regen die Plakatmotive zum Nachdenken an: Wie reagierst du, wenn die Erzieherin deines Kindes in der Kita HIV-positiv ist? Wie, wenn du dich in einen HIV-positiven Menschen verliebt hast oder wenn dein bester Freund HIV hat?

Die Kampagne spricht auf diese Weise unbegründete Ängste vor einer HIV-Übertragung an. Ergänzende Informationen helfen, diese Ängste zu überwinden, und fördern so einen respektvollen und angemessenen Umgang mit HIV-positiven Menschen. Die Kernbotschaft der Kampagne lautet: Aufeinander zugehen, miteinander reden, sich gegenseitig zuhören und verstehen: So funktioniert „positiv zusammen leben“!

Die Plakatmotive werden durch Onlineangebote und Aktionsmaterialien flankiert. Die Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) wird gemeinsam mit der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) und der Deutschen AIDS-Stiftung (DAS) umgesetzt. Sie wird unterstützt vom Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) und dem Fachverband Außenwerbung e.V. (FAW).

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe erklärt: „In den letzten drei Jahrzehnten haben wir gemeinsam wichtige Fortschritte erzielt. Unsere erfolgreiche Präventionsarbeit und eine hochwertige Behandlung haben dazu geführt, dass Deutschland zu den Ländern mit den niedrigsten HIV-Neuinfektionsraten in Europa gehört. Wir können aber noch besser werden im Zusammen-leben mit HIV-positiven Menschen. Es ist höchste Zeit, dass Vorurteile und unbegründete Ängste im Umgang mit HIV-positiven Menschen der Vergangenheit angehören. Das ist auch das Ziel unserer diesjährigen Kampagne zum Welt-AIDS-Tag. Sie stellt sich gegen Ausgrenzung von Menschen mit HIV und wirbt für ein gutes Miteinander.“

„In Deutschland leben mehr als 80.000 Menschen mit HIV/AIDS. Dank moderner Medikamente haben die meisten von ihnen mittlerweile eine fast normale Lebenserwartung. Sie können in jedem Beruf arbeiten und ihre Freizeit gestalten, wie andere auch. Man kann also heute in der Regel mit HIV gut leben – aber nicht mit Diskriminierung, die leider noch immer vorkommt“, so Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA. „Ursachen für Diskriminierung sind häufig Unwissen und unbegründete Ängste vor Ansteckung. Da hilft nur: Darüber reden und sich informieren! Denn wir alle können ganz selbstverständlich und ohne Angst positiv zusammen leben – im Beruf, in der Freizeit und auch in der Liebe.“

Sylvia Urban vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe erklärt: „Menschen mit HIV werden von Familien und Freundeskreisen ausgeschlossen, erleben Beleidigungen, werden von Arzt- und Zahnarztpraxen abgewiesen. Diskriminierung ist schädlich für ihre Gesundheit und für die Prä-vention, denn sie hält viele davon ab, sich testen und dann auch behandeln zu lassen. Die Deutsche AIDS-Hilfe engagiert sich deshalb gegen jegliche Diskriminierung und für vielfältige Beratungs- und Testangebote – auch abseits von Ballungsräumen.“

Dr. Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung, erklärt: „HIV-positive Menschen erfahren in ihrem Alltag und am Arbeitsplatz oft Diskriminierung und Ausgrenzung. Neben Begleiterkrankungen von HIV und körperlichen Einschränkungen führen diese Erfahrungen bei Vielen zum gesellschaftlichen Rückzug und in die Isolation. Kommt dann noch eine materielle Notlage hinzu, wenden sich diese HIV-positiven Menschen oftmals an die Deutsche AIDS-Stiftung. Gemeinsam können wir diese Rückzugstendenzen mit Respekt und Einfühlungsvermögen verhindern – häufig braucht es aber auch materielle Hilfe.“

 

Die Kampagne im Netz:

Auf der Website www.welt-aids-tag.de gibt es neben vielen Informationen zahlreiche Aktionsmaterialien wie Flyer, Plakate, Anzeigen und Webbanner zum kostenlosen Download. In mehreren Videoclips kommen Menschen mit und ohne HIV zu Wort. Auf Facebook und Twitter werden weitere interessante Inhalte rund um die Themen der Motive angeboten. Erstmals wurde über die sozialen Medien dazu aufgerufen, eigene Fragen an HIV-positive Menschen zu stellen, die in einem Clip beantwortet werden.

http://www.welt-aids-tag.de/

https://www.facebook.com/WeltAidsTag

https://twitter.com/weltaidstag_de

 

Pressematerialien:

https://www.welt-aids-tag.de/presse/

http://www.bzga.de/presse/pressemotive/welt-aids-tag/

 

TERMINHINWEIS: Am Vortag des Welt-AIDS-Tags findet ein „Fototermin mit Statements“ am Montag, 30. November 2015, um 10.30 Uhr im BMG in Berlin statt.

 

KONTAKT:

Bundesministerium für Gesundheit, Friedrichstr. 108, 10117 Berlin, www.bmg.bund.de

Pressestelle, Tel. : 030 – 18 44 12 225 / E-Mail: pressestelle@bmg.bund.de

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Maarweg 149-161, 50825 Köln, www.bzga.de

Dr. Marita Völker-Albert, Tel.: 0221 – 89 92 280 / E-Mail: marita.voelker-albert@bzga.de

Deutsche AIDS-Stiftung, Münsterstr. 18, 53111 Bonn, www.aids-stiftung.de

Dr. Volker Mertens, Tel.: 0228 – 60 46 931 / E-Mail: volker-mertens@aids-stiftung.de

Deutsche AIDS-Hilfe e. V., Wilhelmstr.138, 10963 Berlin, www.aidshilfe.de

Holger Wicht, Tel.: 030 – 69 00 87 16 / E-Mail: holger.wicht@dah.aidshilfe.de

Fachtag „Sexuelle Gesundheit in Brandenburg“ am 25.11.2015

Bitte hier klicken, um das Anmeldeformular zu herunterladen. Der Fachtag findet am 25.11.2015 in dem Friedensaal des Ministerium für ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg statt (Lindenstr. 34a, 14467 Potsdam)
Sie können das ausgefüllte Formular per E-Mail (info@aidshilfe-potsdam.de / sk@aidshilfe-potsdam.de), per Fax (0331 951 30 852) oder per Post an der AIDS-Hilfe Potsdam, Kastanienallee 27, 14471 Potsdam bis zum 11.11.2015 zurücksenden.

Hier flyer_web02finden Sie die Einladung (mit Wegbeschreibung und Programm).

Grußtext von Dr. U. Widders, Referatsleiter des Referats 23, Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie und von Sabine Frank der Geschäftsstelle der Initiative Brandenburg – Gemeinsam gegen Aids

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

der Welt-Aids-Tag wird – wie in jedem Jahr – in wenigen Wochen begangen. Ein Tag gegen das Vergessen der Krankheit Aids, gegen die Stigmatisierung und für die Stärkung der Selbstbestimmungsrechte von Betroffenen. Die Initiative Brandenburg – Gemeinsam gegen Aids hat auch in diesem Jahr einen interessanten Fachtag vorbereitet und wir freuen uns, Sie zu dieser Veranstaltung recht herzlich einladen zu dürfen.

Der Fachtag hat einen neuen Namen bekommen – wir verbinden damit die Erwartung, dass sich bisher nicht erreichte Personen, die im beruflichen Alltag mit dem Thema der sexuellen Gesundheit zu tun haben, angesprochen fühlen. Nutzen Sie die Gelegenheit sich fachlich zu informieren, in der Diskussion auszutauschen, Anregungen für Ihre eigene Arbeit zu erhalten und den Gesundheitszieleprozess der Initiative Brandenburg – Gemeinsam gegen Aids mit zu gestalten.

 

In den vergangenen Monaten haben uns die Themen rund um die Asylpolitik, die Versorgung von Asylsuchenden, die Willkommenskultur in den Kommunen und die Sicherstellung der medizinischen Erstuntersuchung beschäftigt. Fragen der Prävention und Versorgung von HIV-Infizierten sowie zu den Aufgaben des Gesundheitswesens im Rahmen der Erstuntersuchung werden auch anlässlich des Fachtages thematisiert.

 

Drogen, wie Poppers, Crystal Meth, Kokain, GHB/GBL – sgn. „Chems“ – werden immer häufiger beim Sex konsumiert. Wir werden während des Fachtages mehr über Wirkungen und Gefahren einzelner Substanzen erfahren, die Wechselwirkungen mit HIV-Medikamente kennenlernen und zu der Frage möglicher Infektionen – wie der Hepatitis C – bei Anwendung der Substanzen informiert. Daraus resultierende Hinweise erleichtern sicher die Beratungsarbeit im Land Brandenburg.

 

Die Befragung: AIDS im öffentlichen Bewusstsein der Bundesrepublik Deutschland untersucht seit 1987 Wissen, Einstellungen und Verhalten zum Schutz vor HIV/AIDS und anderen sexuell übertragbaren Infektionen. Die Ergebnisse der Wiederholungsbefragung aus dem Jahr 2014 werden während des Fachtages vorgestellt.

 

Auch in diesem Jahr erwarten wir polnische Gäste zu unserem Fachtag. Die Kooperation mit der Region Lebuser Land setzte sich beispielsweise über die Beteiligung am Woodstock-Festival fort.

 

Am 25.11.2015 erwartet Sie ein interessanter und spannender Mix aus Fachthemen zur sexuellen Gesundheit. Wir laden Sie herzlich ein, sich an der Diskussion zu beteiligen und Ihre Erfahrungen einzubringen.

HIV im Dialog: (K)ein Teil vom Ganzen – Berliner Rathaus – 18./19.09.2015

Die Diskussion über den Schutz vor einer HIV-Infektion und die Versorgung von Menschen mit HIV ist in den letzten Jahren komplexer geworden.

Neue Studien konnten zeigen, dass die vorbeugende Einnahme von HIV-Medikamenten – die sogenannte Präexpositions-Prophylaxe (PrEP)- effektiv vorr einer HIV-Infektion schützen kann. Damit haben sich die Möglichkeiten der Schutzmaßnahmen deutlich erweitert. HIV im Dialog will der Frage nachgehen, wie die PrEP in die tägliche Praxis umsetzbar ist.

Gleichzeitig steigt in unserem hochentwickelten Gesundheitssystem die Zahl HIV-positiver Menschen, die keinerlei Behandlung erhalten, sich keine Pflege leisten können oder keinerlei Teilhabe am medizinischen Fortschritt haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob jemand zu uns geflohen ist, wegen Armut seine Krankenkasse beiträge nicht mehr bezahlen konnte oder psychisch und sozial den Anforderungen unserer Gesellschaft nicht mehr gewachsen ist.

 

Der Zugang zu medizinischer Versorgung ist kein Luxus, sondern ein Menschenrecht! Das muss aus individueller, epidemiologischer und auch ökonomischer perspektive gewährleistet sein. Wie setzten wir dieses Recht durch?

Beide auf den ersten Blick so unterschiedlichen Themenkomplexe werden bei HIV im Dialog 2015 im Zentrum der Diskussion stehen. Ziel ist es, eine Generation ohne HIV in naher Zukunft. Menschen mit HIV sollen nicht mehr an Aids erkranken müssen. Dafür brauchen wir eine zeitgemäße Prävention und eine selbstverständliche Grundversorgung für alle HIV-positiven Menschen. Die Diskussion darüber gehört zusammen und ist ein TEIL VOM GANZEN.

Weitere Informationen und das Anmeldeformular finden Sie auf der Webseite der Veranstaltung.

 

 

Neue Infektionszahlen vom Robert-Koch-Institut für 2014

Quelle. Deutsche AIDS-Hilfe / Robert Koch Institut

Für das Jahr 2014 wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) 3.525 HIV-Neudiagnosen gemeldet, 7% mehr als im Vorjahr. Dieser Anstieg sagt aber nichts über aktuelle Infektionszahlen aus.

 

Das geht aus dem heute veröffentlichten Epidemiologischen Bulletin Nr. 27/2015 des RKI hervor.

Die Zahl der HIV-Neudiagnosen darf nicht mit der Zahl der HIV-Neuinfektionen verwechselt werden. Sie lässt keinen direkten Rückschluss auf das Infektionsgeschehen in Deutschland zu, sondern gibt lediglich an, wie viele Menschen erstmals HIV-positivgetestet wurden. Die meisten von ihnen haben sich schon vor Jahren infiziert.

2.864 Neudiagnosen entfallen auf Männer (+6%), 659 auf Frauen (+11%), zwei Diagnosen lassen sich keinem Geschlecht zuordnen. In der Gruppe der Männer, die Sex mit Männern haben, stieg die Zahl der Neudiagnosen von 1752 auf 1904 (8,6%), bei Heterosexuellen von 598 auf 780 (30,4%). Bei den Menschen, die sich Drogen injizieren, gab es einen Anstieg von 101 auf 111. Die Zahl der Neudiagnosen ohne Angabe zum Übertragungsweg ging von 816 auf 705 zurück.

Bessere Datenqualität

Der Anstieg der gemeldeten Neudiagnosen ist zum Teil durch Verbesserungen bei der Datenerhebung zustande gekommen: Verstärkte Nachfragen bei Ärzten und Laboren erlauben dem RKI, mehr HIV-Diagnosen als sichere Erstdiagnosen einzustufen. Nach wie vor ist bei manchen Meldungen unklar, ob die HIV-Infektion erstmals festgestellt wurde oder ob es sich um eine Kontrolluntersuchung eines bereits gemeldeten Falles handelt. Diese Zahl nimmt aber seit Jahren ab, die Zahl der gesicherten Erstdiagnosen entsprechend zu.

Dieser Effekt erklärt aber nur einen Teil des Anstiegs der HIV-Neudiagnosen. Im Jahr 2014 wurden nach Einschätzung des RKI tatsächlich mehr Menschen erstmals HIV-positiv getestet als in den Jahren zuvor. Ein großer Teil von ihnen stammt aus Ländern, in denen HIV besonders häufig ist; die Übertragung hat meist im Herkunftsland stattgefunden. Hier spiegeln sich steigende Flüchtlingszahlen in den HIV-Diagnosezahlen. Dies erklärt auch den verhältnismäßig starken Anstieg in der Gruppe der Heterosexuellen.

Bei der Gruppe der Männer, die Sex mit Männern haben, geht das RKI ebenfalls von einem echten Anstieg der Neudiagnosen aus. Ob auch die Zahl der Neuinfektionen in dieser Gruppe gestiegen ist, lässt sich erst im November beantworten. Dann veröffentlicht das RKI auf Basis weiterer Berechnungen die Schätzung der HIV-Neuinfektionszahlen.

Erkenntnisse über Schutzverhalten im Herbst

Ebenfalls im Herbst werden die Ergebnisse einer Studie über das Schutzverhalten schwuler und bisexueller Männer in Deutschland veröffentlicht („Schwule Männer und HIV/AIDS“). Erst dann lässt sich die Frage beantworten, ob es Veränderungen im Schutzverhalten gibt und inwiefern sie sich in Infektionszahlen niederschlagen. Bisher gibt es dafür keine belastbaren Daten.