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Initiative Brandenburg – Einladung zur Gesprächsrunde am 4. September 2024

Einladung zur Gesprächsrunde     

Die Initiative Brandenburg für sexuelle Gesundheit und Bildung (folgend Initiative Brandenburg)
lädt zur Gesprächsrunde mit zukünftigen Brandenburger Politiker*innen ein.

Anlässlich des Welttages für sexuelle Gesundheit möchte die Initiative Brandenburg, die Vision:

„Gemeinsam für Aufklärung und Prävention – Wissen, statt Vorurteile und Ängste“ und deren inhaltliche Schwerpunkte, vorstellen.

Datum: Mittwoch, 4. September 2024
Zeit: 12:00 – 13:00 Uhr
Ort: Potsdam Museum, Veranstaltungssaal, Am Alten Markt 9, 14467 Potsdam

Die Vision möchte einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die 95-95-95-0-Ziele von UNAIDS zu erreichen. Das bedeutet, dass auch in Brandenburg bis 2030:

  • 95% der Menschen mit einer HIV-Infektion von ihrer Infektion wissen,
  • davon mindestens 95% eine HIV-Therapie erhalten,
  • davon mindestens 95% eine Viruslast unter der Nachweisgrenze haben,
  • und dass 0% der Menschen wegen ihrer HIV-Infektion diskriminiert werden.

Es wurde bereits viel erreicht, aber es gibt noch Lücken zu schließen. Die Erfahrungen der Akteur*innen der Initiative Brandenburg zeigen, dass der Fokus unserer zukünftigen gemeinsamen Arbeit auf Antidiskriminierung, sexueller Gesundheit und sexueller Bildung liegen muss. Während der Gesprächsrunde werden Forderungen der Akteur*innen der Initiative Brandenburg anlässlich der Landtagswahl 2024 vorgestellt.

Der Welttag für sexuelle Gesundheit wird jedes Jahr im September begangen und zielt darauf ab, das Bewusstsein für Themen wie sexuell übertragbare Infektionen (STI) zu schärfen und die Bedeutung einer offenen Kommunikation für die sexuelle Gesundheit zu betonen. Leider ist es immer noch ein Tabu, über sexuell übertragbare Infektionen zu sprechen.

Anmeldung bis spätestens 02. September 2024 unter: sk@aidshilfe-potsdam.de

Falls Sie Fragen haben, können Sie sehr gern mit uns Kontakt aufnehmen.

Kontakt: Sabine Frank, AIDS-Hilfe Potsdam e.V.

Landesgeschäftsstelle der Initiative Brandenburg für sexuelle Gesundheit und Bildung , Tel: 0331-95130851

Welttag für sexuelle Gesundheit 2024, 4. September

Welttag für sexuelle Gesundheit 2024

Der Welttag für sexuelle Gesundheit liegt jährlich im September und zielt darauf ab, das Bewusstsein für Themen wie sexuell übertragbare Infektionen, Familienplanung und sexuelle Gewalt zu schärfen.

Sexuelle Gesundheit betrifft uns alle!

Am 4. September wird zum wiederholten Mal der Welttag für sexuelle Gesundheit stattfinden. Mit dem Aktionstag soll auf die Bedeutung einer offenen Kommunikation für die sexuelle Gesundheit aufmerksam gemacht werden. Über sexuell übertragbare Infektionen (STI) zu sprechen ist leider immer noch ein Tabu.

Angesichts der steigenden Zahl an Menschen mit STI, müssen die Bemühungen intensiviert werden, um Menschen zu Symptomen, Folgen und der Prävention in Bezug auf Infektionen aufzuklären und ihnen das nötige Wissen für eine bewusste Entscheidungsfindung zu vermitteln.

Welt-Aids-Konferenz vom 22.-26. Juli, in München

Put People First – Welt-Aids-Konferenz nach über 30 Jahren erstmals wieder in Deutschland, in München statt

Zwischen dem 22. und 26. Juli 2024 wird die bedeutendste Konferenz zu den wissenschaftlichen, sozialpolitischen und gesellschaftlichen Aspekten von HIV abgehalten, bei der über 15.000 Wissenschaftler, Ärzte, Gesundheitsexperten und Aktivisten aus mehr als 175 Ländern erwartet werden. AIDS 2024 wird zahlreiche Menschen, die mit HIV leben, davon betroffen sind oder in diesem Sektor tätig sind, zusammenbringen, um Erkenntnisse, bewährte Verfahren und Erfahrungen aus vier Jahrzehnten der Auseinandersetzung mit HIV sowie aus den Reaktionen auf COVID-19, Mpox und andere öffentliche Gesundheitsgefahren auszutauschen. Deutschland, wo über 90.000 Menschen mit HIV leben, weist eine niedrige Prävalenz auf. Zudem haben sich die Neuinfektionsraten in den letzten zwei Jahrzehnten mehr als halbiert. Im Kontrast dazu nehmen die HIV-Infektionen in osteuropäischen Ländern zu und übersteigen die Zahlen aus den 1980er Jahren. Der Kampf gegen HIV/AIDS ist noch nicht beendet, selbst wenn die Wahrnehmung in Deutschland möglicherweise eine andere ist.

Die Welt trifft sich im Global Village

Neben der Hauptkonferenz bietet sie eine eigene Messehalle für das Global Village an. Das Global Village ist ein vielfältiger und lebendiger Ort, an dem verschiedene Communities und Nicht-Regierungs-Organisationen aus der ganzen Welt zusammenkommen, um sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Die Konferenz ist in ihrer Größe, Bedeutung und partizipativen Struktur einzigartig für den Bereich HIV und wichtig für Menschen mit HIV. Der regionale Schwerpunkt der diesjährigen Konferenz liegt auf Osteuropa, das Motto ist „Put People First“.

Die Deutsche Aidshilfe wird mit mehreren Angeboten auf der Konferenz präsent sein. An einem eigenen kleinen Stand im Glogal Village wird sie ihre vielfältige Arbeit, Projekte, Präventions- und Informationsmaterialien vorstellen.

In der Länder- und Industrieausstellung wird die Deutsche Aidshilfe (DAH) Teil des Deutschen Standes sein. Hier stellen alle bundesweit und global in der HIV-Prävention agierenden Regierungs- und Nicht-Regierungsorganisationen die gemeinsame Arbeit vor. Neben dem BMG (Bundesministerium für Gesundheit) sind u.a. die BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung), das RKI (Robert Koch Institut), das BMZ und die GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit), das Aktionsbündnis gegen AIDS und die DAH sowie Ärzt*innenverbände und Wissenschatler*innen vertreten.

In einer großen Networkingszone (NWZ) im Global Village wird Raum für Aktivität sein. Hier werden Podiumsdiskussionen, Aktionen, Umfragen und Präsentationen stattfinden. Es wird Raum für Austausch, Begegnung und Vernetzung geben. Täglich unter einem anderen Motto präsentieren und agieren die verschiedenen Communityprojekte und Netzwerke. Es werden Best Practice Projekte vorgestellt, die Besucher*innen werden eingeladen, sich an Umfragen und Mit-Mach-Aktionen zu beteiligen, in diversen Runden über aktuelle Themen zu diskutieren, und Rapporteur*innen berichten über die Highlights aus der wissenschaftlichen Konferenz. Zudem regen Kunstaktionen zum Nachdenken und Mitmachen ein.

Inmitten des überaus quirligen Global Village wollen wir gemeinsam zeigen, wie aktiv und vielfältig Communitys in Deutschland sind.

Täglich wechselnde Schwerpunkte

Das wechselnde Programm der Networkingzone greift täglich einen Schwerpunkt auf:

  • Let’s celebrate our diversity.
  • Let’s scale up our fight against discrimination.
  • Let’s do justice to migration worldwide.
  • Let’s strengthen prevention.
  • Let’s fight for fair health care.

https://www.iasociety.org/conferences/aids2024

 

 

Aidshilfen und der Rechtsruck: „Wir bleiben ein sicherer Ort!“

Bei den anstehenden Europa- und Landtagswahlen zeichnet sich ein deutlicher Stimmenzuwachs für rechte Parteien ab. Auch viele Mitgliedsorganisationen der Deutschen Aidshilfe (DAH) spüren den gesellschaftlichen Rechtsruck. Doch bleibt diese Entwicklung nicht unwidersprochen. Momentaufnahmen aus Brandenburg, Berlin, Sachsen und Thüringen.

Verschiedene Interviewpartner*innen gaben einen Einblick und Auskünfte zum Thema Landtagswahlen und Rechtsruck. Der Artikel ist seit 25.05.24 auf der Seite HIV-Diskriminierung zu finden. Hier der Link.

https://hiv-diskriminierung.de/aktuelles/aidshilfen-und-der-rechtsruck-wir-bleiben-ein-sicherer-ort

Ein umfangreiche Recherche von Axel Schock.

Sexarbeit in Deutschland: Der Druck nimmt zu

Studie „Sexuelle Gesundheit und HIV/STI-Präventionsstrategien und -bedarfe von Sexarbeitenden“

Zwei Jahre lang hat sich die Deutsche Aidshilfe im Rahmen einer partizipativen qualitativen Studie mit den Bedarfen von Sexarbeiter*innen auseinandergesetzt. Auf dieser Seite fassen wir die Ergebnisse zusammen und präsentieren die Empfehlungen. Unten finden Sie auch Kontaktmöglichkeiten.

Hilfsangebote wichtiger denn je
Was brauchen Sexarbeiter*innen für ihre sexuelle Gesundheit? Eine Studie der Deutschen Aidshilfe liefert Antworten und gibt beeindruckende Einblicke in sehr unterschiedliche Lebenssituationen.

Finanzielle und soziale Benachteiligung sowie Gewalt gefährden zunehmend die Gesundheit von Sexarbeiter*innen. Mit diesem Druck nimmt auch das Risiko von HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) zu, ebenso die Angst davor. Das ist ein zentrales Ergebnis einer zweijährigen Studie der Deutschen Aidshilfe (DAH) mit Förderung des Bundesgesundheitsministeriums (BMG). Die Studie offenbart zugleich einen großen Bedarf an Informationen und die wichtige Rolle des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD). Die Ergebnisse beinhalten elf konkrete Empfehlungen für Hilfs- und Präventionsangebote der Zukunft sowie den gesellschaftlichen und politischen Umgang mit Sexarbeit.

Umfassende Studie
Die Auswertung der Studie „Sexuelle Gesundheit und HIV/STI-Präventionsstrategien und -bedarfe von Sexarbeitenden“ weist dabei weit über die ursprüngliche Fragestellung hinaus. Nie zuvor hat eine wissenschaftliche Untersuchung die gesundheitliche Situation von Menschen in der Prostitution in Deutschland so vielfältig beschrieben – dies mit Blick auf Herkunft und geschlechtliche Identität ebenso wie auf verschiedene Motivationen für die Tätigkeit. Insgesamt 80 Sexarbeiter*innen aus 23 Herkunftsländern haben in Gruppengesprächen ihre Erfahrungen mitgeteilt, unter ihnen solche, die illegale Drogen konsumieren („Beschaffungsprostitution“), trans Menschen, Schwarze Menschen sowie Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen.

Hohes Interesse an sexueller Gesundheit
„Die meisten Studienteilnehmenden messen dem Thema sexuelle Gesundheit eine hohe Bedeutung bei und wünschen sich mehr Informationen zum Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen, insbesondere zur HIV-Prophylaxe PrEP. Diese Schutzmöglichkeit sollte auch häufiger in Gesundheitsämtern thematisiert und angeboten werden“, sagt Studienleiterin Eléonore Willems von der Deutschen Aidshilfe (DAH). Fast die Hälfte der Beteiligten hatte vor der Teilnahme an der Studie noch nichts von der medikamentösen Schutzmethode gewusst, viele hatten nur vage Kenntnisse.

Wichtige Rolle des Öffentlichen Gesundheitsdienstes
Einrichtungen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) spielen für die sexuelle Gesundheit von Sexarbeiter*innen generell eine wichtige Rolle, insbesondere durch die kostenlosen und anonymen HIV/STI-Untersuchungsangebote nach § 19 Infektionsschutzgesetz. Doch nicht überall in Deutschland gibt es bedarfsgerechte Angebote: Beratung und Testmöglichkeiten müssen vielerorts besser auf die Bedürfnisse von Sexarbeiter*innen abgestimmt werden, zum anderen müssen Gruppen wie trans Frauen, Drogen konsumierende Menschen oder migrantische junge Männer besser erreicht werden.

Dazu sagt Dr. Johanna Claass, Ärztin und Leiterin der Fachabteilung Sexuelle Gesundheit in der Sozialbehörde Hamburg sowie Mitglied im Projektbeirat der Studie: „Die Studie belegt eindrücklich, was wir in den Gesundheitsämtern täglich erleben: der ÖGD ist unverzichtbar für Menschen in der Sexarbeit. Es ist unsere Aufgabe, unsere Angebote gut bekannt zu machen, auch zu Randzeiten und über das Internet sowie in verschiedenen Sprachen ansprechbar zu sein. Noch aktiver müssen wir die Beratung zur PrEP angehen und die Verschreibung einfach und ohne unnötige Hürden gestalten.“

Krankenversicherungsschutz ist essenziell
Eine zentrale Hürde für viele Sexarbeiter*innen ist ein fehlender Krankenversicherungsschutz. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Notwendigkeit, dass alle Menschen Zugang zur Krankenversicherung beziehungsweise bei Bedarf zur HIV-Therapie oder HIV-Prophylaxe bekommen, auch Menschen ohne Aufenthalts­papiere. Nur so lässt sich die Gesundheit der Betroffenen schützen, Übertragungen werden sowohl durch die Therapie als auch durch die PrEP verhindert.

Vier Kernprobleme
Die Forscher*innen haben aus den Gruppengesprächen der Studie vier Kernprobleme identifiziert, die sich negativ auf die Gesundheit von Sexarbeiter*innen auswirken:

  1. Gewalterfahrungen und Angst vor Gewalt,
  2. finanzielle Not,
  3. psychische Belastungen, oft in Zusammenhang mit Stigmatisierung,
  4. fehlende Legalität und die Angst vor Strafverfolgung, etwa aufgrund von Sperrbezirken oder bei fehlender Anmeldung nach dem Prostituiertenschutzgesetz, bei Menschen ohne Aufenthaltspapiere die Angst vor Abschiebung.

Diese Probleme können Sexarbeiter*innen am aktiven Schutz ihrer Gesundheit hindern. So kann es Menschen in Not schwerfallen, auf dem Gebrauch von Kondomen zu bestehen – während Kunden immer häufiger auf Verzicht drängen.

Ausgrenzung reduzieren, Hilfsangebote ausbauen
„Wenn Menschen mit existenziellen Problemen kämpfen, erscheint Gesundheit zweitrangig. Wir müssen Menschen in der Sexarbeit ganzheitlich stärken und Hilfsangebote ausbauen“, sagt Eléonore Willems, Studienleiterin bei der Deutschen Aidshilfe. „Stattdessen geht zurzeit an vielen Orten die Finanzierung für Hilfs- und Präventionsangebote zurück.“

„Um Menschen in der Sexarbeit zu schützen, müssen wir ihre gesellschaftliche Situation verbessern, indem wir die rechtliche Verfolgung und Ausgrenzung abbauen“, konstatiert Silke Klumb, Geschäftsführerin der Deutschen Aidshilfe.

Caspar Tate, Sexarbeiter, Peer-Berater bei trans*Sexworks und Peer-Forscher in der partizipativen Studie sowie Mitglied im Projektbeirat aus Berlin führt aus: „Sexarbeitsfeindlichkeit, Rassismus und Transmisogynie führen zu Gewalt gegen Sexarbeiter*innen, ganz besonders gegen trans weibliche Sexarbeiter*innen. Wir möchten mit Respekt behandelt werden. Wir sind normale Menschen, keine Monster. Ausgrenzung und Isolierung haben eine negative Auswirkung auf die Gesundheit von Sexarbeiter*innen. Durch Projekte von und für Sexarbeiter*innen und akzeptierende Arbeit kann die Gesundheit in unserer Community gefördert werden.“

Lydia, Sexarbeiterin und Peer-Forscherin in der Studie aus Leipzig, sagt: „Diskriminierung und Kriminalisierung sind sehr belastend. In meiner Fokusgruppe waren Frauen, die ihr Arbeit gerne machen. Sie wünschen sich, offen über ihre Sexarbeit reden zu können, wie bei anderen Jobs auch. Können sie aber nicht. Sie haben Angst um ihren Hauptjob, Angst, dass ihre Kinder in der Schule gemobbt werden und Angst vor Benachteiligung, zum Beispiel bei Sorgerechtsstreitigkeiten oder bei der Wohnungssuche. Es gibt ein großes Bedürfnis nach Austausch untereinander.“

Unterstützen statt Verfolgen
Eines zeigt die Studie sehr deutlich: Jede Form von Arbeit unter nicht legalen Bedingungen verdrängt Sexarbeiter*innen in unsichtbare und unsichere Bereiche, wo sie für Prävention und Hilfsangebote nicht mehr erreichbar sind. Demensprechend sollten Sperrbezirke in allen Bundesländern abgeschafft werden. Dringend notwendig sind ein Ausbau von Sozialarbeit und Beratung sowie das Schaffen von Räumen für den Austausch untereinander.

Prävention auch für Kund*innen
Zudem muss die Prävention auch Kunden einbeziehen und dabei auf Respekt, faire Preise, die Nutzung von Kondomen sowie Aufklärung zu HIV und Geschlechts­krankheiten zielen.

Sexarbeit akzeptieren, Lebenssituationen verbessern
Nicht zuletzt gibt die Studie einen wertvollen Einblick in das Verhältnis, das Sexarbeiter*innen zu ihrer Tätigkeit haben. Studienleiterin Willems fasst zusammen: „Die dichotome Unterteilung in ‚unfreiwillige Prostituierte‘ und ‚selbstbestimmte Sexarbeiter*innen‘ ist zu kurz gedacht. Die Studienteilnehmenden haben äußerst kom­plexe und vielfältige Empfindungen und Einstellungen gegenüber ihrer Tätigkeit beschrieben. Für viele ist Sexarbeit eine Ressource: die beste oder sogar einzige Möglichkeit für sie, Geld zu verdienen und damit den eigenen Lebensunterhalt und in manchen Fällen auch den ihrer Familien zu sichern. Allgemeine Bewertungen von Sexarbeit sind fehl am Platz. Wir müssen uns dringend auf die Verbesserung der Lebenssituation und der Gesundheit von Menschen in der Sexarbeit konzentrieren.“

Beratung für Sexarbeiter*innen in Brandenburg:
INVIA – Streetwork – HIV-/Aids-Prävention im Land Brandenburg und grenzüberschreitenden Raum
Die Berliner und Brandenburger Beratungsstellen für Frauen, die von Menschenhandel betroffen sind, arbeiten eng mit IN VIA Streetwork – HIV-/Aids-Prävention im Land Brandenburg und im grenzüberschreitenden Raum zu Polen zusammen.

Kontakt: https://invia-berlin.de/schutz-fuer-frauen/

Weitere Informationen

Zitiert nach einer Pressemitteilung der Deutschen Aidshilfe (DAH) vom 10.04.2024

 

PrEP Angebot in Brandenburg

Das Wichtigste über die PrEP

PrEP bedeutet „Prä-Expositions-Prophylaxe“, auf Deutsch: Vorsorge vor einem möglichen HIV-Kontakt.
Die PrEP ist eine Safer-Sex-Methode, bei der HIV-Negative ein HIV-Medikament einnehmen, um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen.
Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko bekommen die PrEP bei bestimmten Ärzt*innen verschrieben. Die PrEP-Medikamente und -Untersuchungen werden dann von der gesetzlichen Krankenkasse finanziert.
Empfohlen wird die PrEP zur täglichen Einnahme. Es gibt auch ein Einnahmeschema vor und nach dem Sex.
Wer die PrEP nimmt, muss regelmäßig auf HIV und die Nierenfunktion untersucht werden. Auch Untersuchungen auf andere Geschlechtskrankheiten gehören dazu. Eine gute ärztliche Begleitung ist deshalb für die PrEP wichtig.
Die PrEP schützt vor HIV, aber nicht vor anderen Geschlechtskrankheiten.

https://www.aidshilfe.de/hiv-prep#das-wichtigste-ber-die-prep

Versorgung in Brandenburg

Brandenburger Ärzt*innen:
Dr. Ines Liebold
Karl-Liebknecht-Straße 19 b-e 15827 Blankenfelde
03379 371937 megblankenfelde@gmx.de

Dr. Carsten Lange
Förster-Funke-Allee 104 14532 Kleinmachnow
033203 5850 c.lange@urologe-kleinmachnow.de

3. EMIS-Studie (European Men-who-have-sex-with-men and Trans People Internet Survey) – Start der Befragung in 50 EU-Ländern

Am 18. Februar 2024 startet in 50 europäischen Ländern zum dritten Mal die EMIS-Studie (European Men-who-have-sex-with-men and Trans People Internet Survey).

Die federführend von der Universität Maastricht, dem Robert Koch-Institut und der Deutschen Aidshilfe (DAH) durchgeführte Befragung zu Themen der Gesundheit und des Wohlbefindens richtet sich sowohl an schwule und bisexuelle Männer als auch erstmals dezidiert an trans Frauen und nicht-binäre Menschen, die Sex mit Männern haben.

Zur Teilnahme aufgerufen sind damit Menschen, die sich als cis oder trans Mann, trans Frau oder nicht-binäre Person identifizieren und

  • Sex mit Männern haben
  • und/oder sich zu Männern hingezogen fühlen
  • und/oder sich vorstellen können, in Zukunft Sex mit Männern zu haben.

Die anonyme Erhebung behandelt Fragen zum Sexleben ebenso wie zum psychischen Wohlbefinden, zu Erfahrungen mit Stigmatisierung und Diskriminierung sowie zur Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung.

Mit den erhobenen Daten will die EMIS-Studie unter anderem Erkenntnisse gewinnen zu

  • der psychischen und körperlichen Gesundheit der Befragten,
  • Verhaltensweisen, die Gesundheit und Wohlbefinden beeinflussen,
  • Bedarfen in Sachen sexueller, körperlicher und psychischer Gesundheit sowie
  • dem Zugang zu Maßnahmen wie Sexualaufklärung oder Tests auf HIV und andere Geschlechtskrankheiten.

Gesundheits- und Präventionsangebote verbessern

Die Ergebnisse der Befragung sollen dann in die Weiterentwicklung von Gesundheits- und Präventionsangeboten auf nationaler wie europäischer Ebene fließen.

„Jede Teilnahme hilft dabei, Gesundheits- und Präventionsangebote für uns alle zu verbessern“, erklärt Jonathan Gregory, Leiter der DAH-Kampagne ICH WEISS WAS ICH TU. „Die Diskriminierung von HIV-positiven und queeren Menschen in der medizinischen Versorgung, der erschwerte Zugang zur Mpox-Impfung oder aktuell zur PrEP zeigen immer wieder, dass es noch Mängel gibt.“

Tamás Bereczky, der gemeinsam mit Axel J. Schmidt für die DAH das Projekt koordiniert, betont: „Forderungen nach Veränderungen und Verbesserungen etwa im Gesundheitswesen müssen mit wissenschaftlich belastbarer Evidenz untermauert werden. Die EMIS-Studie liefert diese Evidenz.“

Um belastbare Zahlen und eine größtmögliche Repräsentativität zu erzielen, sei wichtig, dass sich möglichst viele Menschen an der Befragung beteiligen. Deshalb wurde für EMIS 2024 der Slogan „Deine Stimme, unsere Stärke“ gewählt. „Damit wollen wir zeigen: Deine Stimme und deine Meinung zählen“, sagt Tamás Bereczky.

EMIS 2024: Weltweit größte Erhebung dieser Art

Entwickelt wurde EMIS von einer Gruppe von Gesundheitsforscher*innen, Sozialwissenschaftler*innen und Expert*innen im Bereich HIV, schwuler Gesundheit und Menschenrechte aus über 40 europäischen Ländern. Ähnliche Befragungen gab es bereits in den Jahren 2010 und 2017. Mit jeweils mehr als 100.000 Teilnehmenden allein aus der Europäischen Union ist EMIS die weltweit größte Erhebung dieser Art.

Der Online-Fragebogen liegt in 35 Sprachen vor und wird bis mindestens Mitte April freigeschaltet bleiben. Erste Ergebnisse der Datenauswertung sind zum Jahresende zu erwarten.

Finanziert wird die Befragung vom Europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und von einem internationalen Zusammenschluss von Ministerien, Universitäten und zivilgesellschaftlichen Organisationen.

Mehr Informationen zu EMIS: www.emis-project.eu

Direkt zum Online-Fragebogen geht es hier.

 

7 Kliniken in Brandenburg bieten, Medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung nach Vergewaltigung

Vergewaltigt – was nun? Medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung nach Vergewaltigung

Die Oberhavel Klinik Oranienburg  beteiligt sich ab sofort am Projekt: „Medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung nach Vergewaltigung„. Es ist damit das siebente Krankenhaus im Land Brandenburg, das Betroffenen von sexualisierter Gewalt untersttzt und Spuren sichert, ohne dass der Vorfall vorausgehend bei der Polizei gemeldet werden muss.
Mit der Spurensicherung haben Betroffene, unabhängig von einer Anzeige, neben der medizinischen Betreuung vertraulich von einer Ärzt*in Tatspuren sofort sichern zu lassen. Wenn Betroffenen sich erst später für eine Anzeige entschieden entscheiden, kann die Polizei auf das archivierte Beweismaterial zurckgreifen.
Die vertrauliche Spurensicherung wird in sechs Brandenburger Kliniken angeboten:
Carl-Thiem Klinikum Cottbus;
Ernst von Bergmann Potsdam;
Klinikum Frankfurt (Oder);
Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel;
Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg in Neuruppin;
Alexianer St. Josefs Krankenhaus
Oberhavel Kliniken, Standort Oranienburg.

Wenn ein Opfer in einer der sechs Kliniken kommt,  sollte bei der Aufnahme den Schlüsselsatz gesagt werden: „Ich brauche dringend eine Gespräch mit einer Gynäkolog*in/ einem Urolog*en“ und darauf aufmerksam machen, dass eine sexuelle Gewalttat bzw. eine Vergewaltigung stattgefunden hat. In diesem Fall wird es unverzüglich zu der entsprechenden Station weitergeleitet. Dort wird in ruhiger Atmosphäre das weitere Vorgehen mit der/dem Ärzt*in beraten. Auf Wunsch wird auch der Kontakt zu Opferunterstüzungseinrichtungen vermittelt, die Betroffene nachsorgend beraten.

Informationen zur medizinischen Soforthilfe und vertraulichen Spurensicherung:
http://www.opferhilfe-brandenburg.de

und auf der Internetseite:
https://msgiv.brandenburg.de/msgiv/de/themen/frauen-und-gleichstellung/frauen-vor-gewalt-schuetzen/hilfe-nach-vergewaltigung/

UNAIDS: Wir können Aids bis 2030 beenden – müssen aber wollen und handeln

Aids beenden: „95 – 95 – 95 – Ziele“

13. Juli 2023

Die Weltgemeinschaft kann Aids bis 2030 beenden. Dafür muss sie den politischen Willen und die nötigen Mittel aufbringen. Dies macht UNAIDS im „Global AIDS Update 2023“ deutlich.

Unter dem Titel „The Path that Ends AIDS“ stellt die Aids-Organisation der Vereinten Nationen einige Erfolgsbeispiele vor. So haben etwa Botswana, Eswatini, Ruanda, Tansania und Simbabwe die „95-95-95“-Ziele bereits erreicht. Das bedeutet, dass mindestens 95 Prozent der Menschen, die mit HIV leben, ihren HIV-Status kennen. Von ihnen erhalten 95 Prozent lebensrettende HIV-Medikamente, und bei 95 Prozent wirken die Medikamente so gut, dass die HIV-Vermehrung unterdrückt ist und HIV sexuell nicht übertragbar ist. Weitere 16 Länder – davon acht in Subsahara-Afrika und damit in der Region, in der 65 Prozent aller Menschen mit HIV weltweit leben – seien kurz davor, dieses zentrale Ziel zu erreichen.

Ein anderes Beispiel: 2022 hatten 82 Prozent der schwangeren und stillenden Frauen, die mit HIV leben, Zugang zu HIV-Medikamenten. Die Zahl der HIV-Neuinfektionen bei Kindern ist dadurch seit 2010, wo nur 46 Prozent der Frauen HIV-Medikamente bekamen, um 58 % zurückgegangen.

Entscheidend sind der politische Wille und die finanziellen Mittel

Entscheidend für diese Erfolge seien allein der politische Wille und die bereitgestellten finanziellen Ressourcen, so das Fazit des Reports. So seien die größten Fortschritte in jenen Ländern und Regionen zu verzeichnen, in die am meisten Geld investiert wurde, etwa im östlichen und südlichen Afrika. Dort ist die Zahl der HIV-Neuinfektionen seit 2010 um 57 Prozent gesunken ist.

Es bleibt viel zu tun auf dem Weg, der Aids beendet

Noch immer allerdings bekommen 9,2 Millionen Menschen mit HIV keine HIV-Medikamente, darunter 660.000 Kinder.

Noch immer sterben Menschen an den Folgen von Aids, obwohl das vermeidbar wäre – im Jahr 2022 eine Person in jeder einzelnen Minute.

Und noch immer gibt es viele HIV-Infektionen, die man unter anderem mit Investitionen in Prävention und die die Stärkung von Schlüsselgruppen und Gesundheitssystemen vermeiden könnte: 1,3 Millionen im Jahr 2022, davon überproportional viele Mädchen und Frauen, insbesondere in Subsahara-Afrika.

Die finanziellen Mittel müssen steigen

Die Mittel, die aus internationalen und nationalen Quellen in die HIV-Prävention und -Versorgung investiert werden, müssten eigentlich steigen. Stattdessen sind sie 2022 gesunken – auf das Niveau von 2013!

20,8 Milliarden Dollar wurden 2022 bereitgestellt, nicht annähernd so viel, wie erforderlich wären. 2025 brauchen wir 29,3 Milliarden Dollar.

Politisch Verantwortliche müssen Führung zeigen

UNAIDS-Chefin Winnie Byanyima ermutigt daher die politisch Verantwortlichen, die Herausforderungen anzunehmen: „Sie könnten künftigen Generationen als diejenigen in Erinnerung bleiben, die der tödlichsten Pandemie der Welt Einhalt geboten haben“, erklärte Byanyima. „Sie könnten Millionen von Leben retten und die Gesundheit aller Menschen schützen. Sie könnten zeigen, was Führung bewirken kann.“

Weitere Informationen:

Link zum Global AIDS Update 2023 (PDF-Datei in englischer Sprache): www.unaids.org/sites/default/files/media_asset/2023-unaids-global-aids-update_en.pdf

 

Allyship-Kampagne „Ich bin dran!“, eine neue Kampagne der Deutschen Aidshilfe (DAH)

Die Deutsche Aidshilfe (DAH) hat die Allyship-Kampagne „Ich bin dran!“ gestartet. Sie will dazu motivieren, als Verbündete*r gegen Stigmatisierung und Diskriminierung aktiv zu werden.

Unter www.ichbindran.de stellt die Kampagne in den kommenden Monaten dazu Rollenmodelle mit unterschiedlichen Themen vor. Ihre Beispiele schärfen das Bewusstsein für Alltagsdiskriminierung und zeigen, wie man selbst Ally werden kann – sei es bei der Arbeit oder im Gesundheitswesen, beim Dating oder im Zusammensein mit Familie und Freund*innen.

Den Anfang macht Tattoo Artist Diego. Er sagt: „Beim Tätowieren spielt HIV für mich keine Rolle!“ – weil er weiß, dass die Standardhygienemaßnahmen sicher vor HIV schützen. Diegos Move gegen HIV-Diskriminierung ist deshalb, dass er im Erstgespräch oder Fragebogen nicht nach einer HIV-Infektion fragt und seine Kolleg*innen aufklärt.

Gegen Diskriminierung vorgehen: Verbündete helfen

Menschen mit HIV erfahren auch heute noch vielfältige Stigmatisierung und Diskriminierung – oft in Überschneidung mit anderen Diskriminierungen wie Rassismus oder Abwertung als Drogengebraucher*innen.

Umso wichtiger ist es, dass sich Verbündete finden, die etwas gegen Diskriminierung unternehmen. Das unterstützt und setzt ein Zeichen für ein gutes gesellschaftliches Miteinander.

Jetzt heißt es „Ich bin dran!“

Jede*r kann Ally werden – deswegen sagt die Allyship-Kampagne uns allen: Du bist dran.

Infos und Ideen, wie sich jede*r gegen Diskriminierung und für eine inklusive Gesellschaft einsetzen kann, finden sich auf der Kampagnen-Website ichbindran.de.

Begleitet wird „Ich bin dran!“ von Aktivitäten in den Sozialen Medien: