Welt-Aids-Konferenz vom 22.-26. Juli, in München

Put People First – Welt-Aids-Konferenz nach über 30 Jahren erstmals wieder in Deutschland, in München statt

Zwischen dem 22. und 26. Juli 2024 wird die bedeutendste Konferenz zu den wissenschaftlichen, sozialpolitischen und gesellschaftlichen Aspekten von HIV abgehalten, bei der über 15.000 Wissenschaftler, Ärzte, Gesundheitsexperten und Aktivisten aus mehr als 175 Ländern erwartet werden. AIDS 2024 wird zahlreiche Menschen, die mit HIV leben, davon betroffen sind oder in diesem Sektor tätig sind, zusammenbringen, um Erkenntnisse, bewährte Verfahren und Erfahrungen aus vier Jahrzehnten der Auseinandersetzung mit HIV sowie aus den Reaktionen auf COVID-19, Mpox und andere öffentliche Gesundheitsgefahren auszutauschen. Deutschland, wo über 90.000 Menschen mit HIV leben, weist eine niedrige Prävalenz auf. Zudem haben sich die Neuinfektionsraten in den letzten zwei Jahrzehnten mehr als halbiert. Im Kontrast dazu nehmen die HIV-Infektionen in osteuropäischen Ländern zu und übersteigen die Zahlen aus den 1980er Jahren. Der Kampf gegen HIV/AIDS ist noch nicht beendet, selbst wenn die Wahrnehmung in Deutschland möglicherweise eine andere ist.

Die Welt trifft sich im Global Village

Neben der Hauptkonferenz bietet sie eine eigene Messehalle für das Global Village an. Das Global Village ist ein vielfältiger und lebendiger Ort, an dem verschiedene Communities und Nicht-Regierungs-Organisationen aus der ganzen Welt zusammenkommen, um sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Die Konferenz ist in ihrer Größe, Bedeutung und partizipativen Struktur einzigartig für den Bereich HIV und wichtig für Menschen mit HIV. Der regionale Schwerpunkt der diesjährigen Konferenz liegt auf Osteuropa, das Motto ist „Put People First“.

Die Deutsche Aidshilfe wird mit mehreren Angeboten auf der Konferenz präsent sein. An einem eigenen kleinen Stand im Glogal Village wird sie ihre vielfältige Arbeit, Projekte, Präventions- und Informationsmaterialien vorstellen.

In der Länder- und Industrieausstellung wird die Deutsche Aidshilfe (DAH) Teil des Deutschen Standes sein. Hier stellen alle bundesweit und global in der HIV-Prävention agierenden Regierungs- und Nicht-Regierungsorganisationen die gemeinsame Arbeit vor. Neben dem BMG (Bundesministerium für Gesundheit) sind u.a. die BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung), das RKI (Robert Koch Institut), das BMZ und die GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit), das Aktionsbündnis gegen AIDS und die DAH sowie Ärzt*innenverbände und Wissenschatler*innen vertreten.

In einer großen Networkingszone (NWZ) im Global Village wird Raum für Aktivität sein. Hier werden Podiumsdiskussionen, Aktionen, Umfragen und Präsentationen stattfinden. Es wird Raum für Austausch, Begegnung und Vernetzung geben. Täglich unter einem anderen Motto präsentieren und agieren die verschiedenen Communityprojekte und Netzwerke. Es werden Best Practice Projekte vorgestellt, die Besucher*innen werden eingeladen, sich an Umfragen und Mit-Mach-Aktionen zu beteiligen, in diversen Runden über aktuelle Themen zu diskutieren, und Rapporteur*innen berichten über die Highlights aus der wissenschaftlichen Konferenz. Zudem regen Kunstaktionen zum Nachdenken und Mitmachen ein.

Inmitten des überaus quirligen Global Village wollen wir gemeinsam zeigen, wie aktiv und vielfältig Communitys in Deutschland sind.

Täglich wechselnde Schwerpunkte

Das wechselnde Programm der Networkingzone greift täglich einen Schwerpunkt auf:

  • Let’s celebrate our diversity.
  • Let’s scale up our fight against discrimination.
  • Let’s do justice to migration worldwide.
  • Let’s strengthen prevention.
  • Let’s fight for fair health care.

https://www.iasociety.org/conferences/aids2024

 

 

PrEP Angebot in Brandenburg

Das Wichtigste über die PrEP

PrEP bedeutet „Prä-Expositions-Prophylaxe“, auf Deutsch: Vorsorge vor einem möglichen HIV-Kontakt.
Die PrEP ist eine Safer-Sex-Methode, bei der HIV-Negative ein HIV-Medikament einnehmen, um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen.
Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko bekommen die PrEP bei bestimmten Ärzt*innen verschrieben. Die PrEP-Medikamente und -Untersuchungen werden dann von der gesetzlichen Krankenkasse finanziert.
Empfohlen wird die PrEP zur täglichen Einnahme. Es gibt auch ein Einnahmeschema vor und nach dem Sex.
Wer die PrEP nimmt, muss regelmäßig auf HIV und die Nierenfunktion untersucht werden. Auch Untersuchungen auf andere Geschlechtskrankheiten gehören dazu. Eine gute ärztliche Begleitung ist deshalb für die PrEP wichtig.
Die PrEP schützt vor HIV, aber nicht vor anderen Geschlechtskrankheiten.

https://www.aidshilfe.de/hiv-prep#das-wichtigste-ber-die-prep

Versorgung in Brandenburg

Brandenburger Ärzt*innen:
Dr. Ines Liebold
Karl-Liebknecht-Straße 19 b-e 15827 Blankenfelde
03379 371937 megblankenfelde@gmx.de

Dr. Carsten Lange
Förster-Funke-Allee 104 14532 Kleinmachnow
033203 5850 c.lange@urologe-kleinmachnow.de

7 Kliniken in Brandenburg bieten, Medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung nach Vergewaltigung

Vergewaltigt – was nun? Medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung nach Vergewaltigung

Die Oberhavel Klinik Oranienburg  beteiligt sich ab sofort am Projekt: „Medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung nach Vergewaltigung„. Es ist damit das siebente Krankenhaus im Land Brandenburg, das Betroffenen von sexualisierter Gewalt untersttzt und Spuren sichert, ohne dass der Vorfall vorausgehend bei der Polizei gemeldet werden muss.
Mit der Spurensicherung haben Betroffene, unabhängig von einer Anzeige, neben der medizinischen Betreuung vertraulich von einer Ärzt*in Tatspuren sofort sichern zu lassen. Wenn Betroffenen sich erst später für eine Anzeige entschieden entscheiden, kann die Polizei auf das archivierte Beweismaterial zurckgreifen.
Die vertrauliche Spurensicherung wird in sechs Brandenburger Kliniken angeboten:
Carl-Thiem Klinikum Cottbus;
Ernst von Bergmann Potsdam;
Klinikum Frankfurt (Oder);
Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel;
Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg in Neuruppin;
Alexianer St. Josefs Krankenhaus
Oberhavel Kliniken, Standort Oranienburg.

Wenn ein Opfer in einer der sechs Kliniken kommt,  sollte bei der Aufnahme den Schlüsselsatz gesagt werden: „Ich brauche dringend eine Gespräch mit einer Gynäkolog*in/ einem Urolog*en“ und darauf aufmerksam machen, dass eine sexuelle Gewalttat bzw. eine Vergewaltigung stattgefunden hat. In diesem Fall wird es unverzüglich zu der entsprechenden Station weitergeleitet. Dort wird in ruhiger Atmosphäre das weitere Vorgehen mit der/dem Ärzt*in beraten. Auf Wunsch wird auch der Kontakt zu Opferunterstüzungseinrichtungen vermittelt, die Betroffene nachsorgend beraten.

Informationen zur medizinischen Soforthilfe und vertraulichen Spurensicherung:
http://www.opferhilfe-brandenburg.de

und auf der Internetseite:
https://msgiv.brandenburg.de/msgiv/de/themen/frauen-und-gleichstellung/frauen-vor-gewalt-schuetzen/hilfe-nach-vergewaltigung/

Beratungsangebot für Menschen aus der Ukraine

Die Deutsche Aidshilfe hat eine neues Beratungsangebot für Menschen aus der Ukraine. Die bisher bestehende Hotline „Help now“ hat ihre Arbeit engestellt. Das neue Beratungsangebot ist für ukrainisch- und russischsprachige Menschen.

Menschen können sich telefonisch oder per Telegram an die Nummer

(+49) 157 374 116 04

wenden.

Ratsuchende können hier erfahren:

Wie sie an HIV-Medikamnete kommen
Wie sie an Substitution kommen
Wo die nächste Aidshilfe ist
Welche sonstigen Angbote zur Verfügung stehen (z.B. wegen Hormontherapie für trans* & nicht-binäre Menschen)

Die Nummer ist von Montag bis Freitag von 10 – 15 Uhr besetzt.

 

UNAIDS: Wir können Aids bis 2030 beenden – müssen aber wollen und handeln

Aids beenden: „95 – 95 – 95 – Ziele“

13. Juli 2023

Die Weltgemeinschaft kann Aids bis 2030 beenden. Dafür muss sie den politischen Willen und die nötigen Mittel aufbringen. Dies macht UNAIDS im „Global AIDS Update 2023“ deutlich.

Unter dem Titel „The Path that Ends AIDS“ stellt die Aids-Organisation der Vereinten Nationen einige Erfolgsbeispiele vor. So haben etwa Botswana, Eswatini, Ruanda, Tansania und Simbabwe die „95-95-95“-Ziele bereits erreicht. Das bedeutet, dass mindestens 95 Prozent der Menschen, die mit HIV leben, ihren HIV-Status kennen. Von ihnen erhalten 95 Prozent lebensrettende HIV-Medikamente, und bei 95 Prozent wirken die Medikamente so gut, dass die HIV-Vermehrung unterdrückt ist und HIV sexuell nicht übertragbar ist. Weitere 16 Länder – davon acht in Subsahara-Afrika und damit in der Region, in der 65 Prozent aller Menschen mit HIV weltweit leben – seien kurz davor, dieses zentrale Ziel zu erreichen.

Ein anderes Beispiel: 2022 hatten 82 Prozent der schwangeren und stillenden Frauen, die mit HIV leben, Zugang zu HIV-Medikamenten. Die Zahl der HIV-Neuinfektionen bei Kindern ist dadurch seit 2010, wo nur 46 Prozent der Frauen HIV-Medikamente bekamen, um 58 % zurückgegangen.

Entscheidend sind der politische Wille und die finanziellen Mittel

Entscheidend für diese Erfolge seien allein der politische Wille und die bereitgestellten finanziellen Ressourcen, so das Fazit des Reports. So seien die größten Fortschritte in jenen Ländern und Regionen zu verzeichnen, in die am meisten Geld investiert wurde, etwa im östlichen und südlichen Afrika. Dort ist die Zahl der HIV-Neuinfektionen seit 2010 um 57 Prozent gesunken ist.

Es bleibt viel zu tun auf dem Weg, der Aids beendet

Noch immer allerdings bekommen 9,2 Millionen Menschen mit HIV keine HIV-Medikamente, darunter 660.000 Kinder.

Noch immer sterben Menschen an den Folgen von Aids, obwohl das vermeidbar wäre – im Jahr 2022 eine Person in jeder einzelnen Minute.

Und noch immer gibt es viele HIV-Infektionen, die man unter anderem mit Investitionen in Prävention und die die Stärkung von Schlüsselgruppen und Gesundheitssystemen vermeiden könnte: 1,3 Millionen im Jahr 2022, davon überproportional viele Mädchen und Frauen, insbesondere in Subsahara-Afrika.

Die finanziellen Mittel müssen steigen

Die Mittel, die aus internationalen und nationalen Quellen in die HIV-Prävention und -Versorgung investiert werden, müssten eigentlich steigen. Stattdessen sind sie 2022 gesunken – auf das Niveau von 2013!

20,8 Milliarden Dollar wurden 2022 bereitgestellt, nicht annähernd so viel, wie erforderlich wären. 2025 brauchen wir 29,3 Milliarden Dollar.

Politisch Verantwortliche müssen Führung zeigen

UNAIDS-Chefin Winnie Byanyima ermutigt daher die politisch Verantwortlichen, die Herausforderungen anzunehmen: „Sie könnten künftigen Generationen als diejenigen in Erinnerung bleiben, die der tödlichsten Pandemie der Welt Einhalt geboten haben“, erklärte Byanyima. „Sie könnten Millionen von Leben retten und die Gesundheit aller Menschen schützen. Sie könnten zeigen, was Führung bewirken kann.“

Weitere Informationen:

Link zum Global AIDS Update 2023 (PDF-Datei in englischer Sprache): www.unaids.org/sites/default/files/media_asset/2023-unaids-global-aids-update_en.pdf

 

Bundestag verbietet Diskriminierung schwuler Männer bei der Blutspende

Menschen, die Blut spenden wollen, dürfen in Zukunft nicht mehr auf Grund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität zurückgewiesen werden!

Das hat der Bundestag am 16.03.2023, mit einer Änderung des Transfusionsgesetzes beschlossen. Ob das Ziel einer diskriminierungsfreien Regelung bei der Blutspende so erreicht wird, hängt nun von der Gestaltung einer neuen Regelung durch die Bundesärztekammer ab.

Künftig darf ein Ausschluss oder eine Rückstellung Spendewilliger nur noch „auf Grundlage des jeweiligen individuellen Sexualverhaltens“ verfügt werden. Der Bundesärztekammer wird im geänderten Gesetzestext aufgetragen, eine diskriminierungsfreie Regelung zu schaffen.

Details zur Befragung und zur  Rückstellung Spendewilliger aufgrund von Risiken sind nicht im Transfusionsgesetz selbst festgeschrieben, sondern in der Hämotherapierichtlinie. Demnach dürfen Männer, die in den letzten vier Monaten Sex mit Männern hatten, nicht spenden – außer, sie leben in einer monogamen Beziehung. Begründung: Schwule und bisexuelle Männer haben statistisch ein höheres HIV-Risiko haben als die Gesamtbevölkerung. Zwar werden Blutspenden auf HIV getestet. Haben sich Blutspender*innen jedoch erst kürzlich mit HIV infiziert, schlägt der Test möglicherweise noch nicht an.

Die bisherige Regelung hat auch die Deutsche Aidshilfe als diskriminierend kritisiert, weil sie schwule Männer zu pauschal und ohne ausreichende Begründung ausschließe. „Ziel muss eine Regelung sein, die die hohe Sicherheit von Blutprodukten in Deutschland aufrechterhält, gleichzeitig aber niemanden unnötig zurückweist.“  Dafür gilt es laut Europäischem Gerichtshof, zunächst andere Möglichkeiten auszuschöpfen, die Risiken reduzieren können, etwa andere Testverfahren oder andere Kriterien bei der Befragung.

Zur Gesetzesänderung erklärt die Deutsche Aidshilfe:

Wir begrüßen den Vorstoß der Bundesregierung, die Diskriminierung schwuler und bisexueller Männer bei der Blutspende per Gesetz zu beenden.

Nach dem neuen Gesetzestext dürfen die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität der spendewilligen Personen und ihrer Sexualpartner*innen keine Rolle mehr spielen, sondern nur noch das jeweilige individuelle Sexualverhalten. Das ist ein großer Fortschritt.

Es liegt nun in der Verantwortung der Bundesärztekammer eine konkrete neue Regelung zu erarbeiten, die Risiken wirkungsvoll ausschließt, ohne zu diskriminieren.

Ob die neue Regelung die schwierige Fragestellung zufriedenstellend lösen wird, lässt sich allein auf Grundlage des Gesetzestextes nicht sagen. Alles hängt davon ab, wie die Praxis von Rückstellungen in Zukunft in der Hämotherapierichtlinie geregelt wird.

Eine Einschätzung, wie sich eine noch zu findende neue Regelung auf die Sicherheit von Blutprodukten auswirken wird, ist noch nicht möglich. Entscheidend wird sein, ob alle Möglichkeiten zur Reduzierung von Risiken ausgeschöpft werden, die keinen unnötigen Ausschluss bedeuten.

Kurz: Ob die neue Regelung Diskriminierung wirklich verhindert und die Sicherheit von Blutprodukten gewährleistet, lässt sich anhand dieser gesetzlichen Vorgabe noch nicht beurteilen.

Zufriedenstellende Lösung für Blutspende-Ausschluss durch vielfältige Perspektiven sichern

Aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre haben wir uns immer wieder dafür ausgesprochen, die neue Regelung in einem interdisziplinären und partizipativen Prozess zu erarbeiten: Fachleute verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen und Verbände, die die bisher vom Ausschluss betroffenen Gruppen repräsentieren, sollten in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.

Alle vorherigen Versuche der Bundesärztekammer, eine akzeptable und nachvollziehbare Regelung zu schaffen, waren nicht erfolgreich. Die bisherigen Veröffentlichungen der Bundesärztekammer und weiterer medizinisch geprägter Gremien lassen darauf schließen, dass es den Beteiligten an Wissen gegenüber den Lebens- und Verhaltensweisen schwuler Männer und trans Menschen sowie an sprachlicher Sensibilität mangelt.

Anders formuliert: Wo es um Sexualität und die Befragung von Menschen zu einem sehr sensiblen Thema geht, reicht die medizinische Perspektive nicht aus. Es ist Zeit, Wissen und Erfahrungen anderer Fachleute einzubeziehen. In England ist das beispielsweise mit der Gründung eines Steering-Komitees geschehen.

 

Position der Deutschen Aidshilfe zur bisherigen Regelung

Die Welt-Aids-Konferenz kommt 2024 nach München

Die 25. Internationale Aids-Konferenz wird 2024 in München stattfinden.

Zu der größten Konferenz zu wissenschaftlichen, sozialpolitischen und zivilgesellschaftlichen Aspekten von HIV werden vom 22. bis 26. Juli 2024 mehr als 15.000 Wissenschaftler*innen, Mediziner*innen, andere Gesundheitsexpert*innen und Aktivist*innen aus über 175 Ländern erwartet. Am 20. Juli 2024 werden die Vorkonferenzen beginnen.

Schwerpunktthema HIV in Osteuropa

Im Zentrum von „AIDS 2024“ wird die beunruhigende Entwicklung der HIV-Epidemie in Osteuropa stehen. Andriy Klepikov, Geschäftsführer von Alliance for Public Health, einer der größten NGOs in den Themenfeldern HIV und Tuberkulose in der Ukraine, wurde aus diesem Grund zum dritten Ko-Vorsitzenden berufen. Weitere Vorsitzende sind die australische Ärztin, Wissenschaftlerin und IAS-Präsidentin Sharon Lewin sowie Christoph Spinner vom Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München.

„München – die offizielle Partnerstadt von Kiew – bietet einen sicheren und einladenden Rahmen für Konferenzteilnehmende aus dieser Region und darüber hinaus, einschließlich für Menschen, die mit HIV leben und davon betroffen sind“, sagt Andriy Klepikov mit Blick auf den Austragungsort und das Schwerpunktthema.

„AIDS 2024 bietet die Gelegenheit, ein Schlaglicht auf eine der am schnellsten wachsenden HIV-Epidemien der Welt zu lenken, die durch den mangelnden Zugang zu Gesundheitsdiensten für Menschen, die Drogen konsumieren, verursacht und durch die Störungen und die Instabilität des Krieges in der Ukraine, Massenmigration und geschwächte Volkswirtschaften verschärft wird“, so Klepikov weiter.

Montréal darf sich nicht wiederholen!

Die Bewerbung der Stadt München für die Konferenzausrichtung wurde u. a. durch die Deutsche AIDS-Gesellschaft, die Münchner Aids-Hilfe und die Deutsche Aidshilfe (DAH) unterstützt.

„Deutschland muss sicherstellen, dass Vertreter*innen aus allen Regionen der Welt und aus allen wichtigen Bevölkerungsgruppen, seien es Drogengebraucher*innen oder Sexarbeiter*innen, ein Visum für die Teilnahme an der Konferenz erhalten“, betont Sasha Gurinova, DAH-Referentin für Internationales. Bei der Welt-Aids-Konferenz 2022 in Montréal hatten die kanadischen Behörden vielen Delegierten aus afrikanischen Ländern das Visum zu spät erteilt oder sogar verwehrt.

„Die Europäische Union und Deutschland haben große Unterstützung für ukrainische Geflüchtete gezeigt“, sagt Ferenc Bagyinszky von dem Netzwerk AIDS Action Europe. „Die Welt-Aids-Konferenz 2024 sollte daher auch Anlass sein, über einen universellen Zugang zur Gesundheitsversorgung und eine flächendeckende Versorgung mit Gesundheitsdienstleistungen für alle Menschen nachzudenken.“

Die Welt-Aids-Konferenz soll künftig durch alle Weltregionen rotieren

Wie die International AIDS Society mitteilt, soll die Konferenz künftig nach einem Rotationsprinzip abwechselnd in allen Regionen der Welt stattfinden. Für 2025 ist ein Austragungsort in Afrika, für 2026 in Lateinamerika oder der Karibik vorgesehen.

„Die globale Rotation wird dazu beitragen, dass Menschen aus der ganzen Welt die Möglichkeit haben, persönlich an unseren Konferenzen teilzunehmen. Außerdem können wir so kritische HIV-Themen in jeder Region in den Mittelpunkt rücken“, sagt IAS-Präsidentin Sharon Lewin. Zudem soll bei allen künftigen Konferenzen weiterhin eine virtuelle Teilnahme möglich sein.

 

Wichtige Infos – MPOX (Affenpocken)

Robert Koch-Institut berichtet in seinem aktuellen Artikel zum Mpox-Ausbruch in Deutschland.Internationaler Mpox-Ausbruch: Einschätzung der Situation in Deutschland

Stand: 11.1.2023

In Deutschland sind im Mai 2022 erstmals Fälle von Mpox identifiziert worden (zur Umbenennung von Affenpocken in Mpox siehe Mitteilung der WHO vom 28.11.2022). Bislang wurden rund 3.700 Fälle an das RKI übermittelt. Nach einem starken Anstieg sind die Fallzahlen ab August 2022 infolge intensiver Public-Health-Bemühungen verschiedener Stellen deutlich zurückgegangen, seit Mitte Oktober 2022 werden nur noch wenige, in manchen Wochen gar keine Fälle gemeldet. In Deutschland wurden bislang keine Todesfälle registriert. Fallzahlen nach Meldewoche, Ländern, Kreisen, Altersgruppen und Geschlecht sind tagesaktuell über SurvStat https://survstat.rki.de abrufbar.

Nach derzeitigem Wissen ist für eine Übertragung des Erregers ein enger körperlicher Kontakt erforderlich. Die Übertragungen sind in diesem Ausbruch in erster Linie im Rahmen von sexuellen Aktivitäten erfolgt, insbesondere bei Männern, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern haben. Weniger als 1% der Fälle betrafen Frauen, Jugendliche oder Kinder.

Der Mpox-Ausbruch in Deutschland steht im Zusammenhang mit einem Geschehen, das seit Mai 2022 viele Länder weltweit, insbesondere in Europa und Amerika, betrifft und von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weiterhin als „Gesundheitliche Notlage mit internationaler Tragweite“ (Public Health Emergency of International Concern, PHEIC) deklariert wird. Aktuelle internationale Fallzahlen können dem Dashboard und der Mpox-Ausbruchsseite der WHO entnommen werden. Die meisten Betroffenen erkranken nicht schwer. Nur vereinzelt sind im Ausland Todesfälle berichtet worden.

Infektionen müssen frühzeitig erkannt und Vorsichtsmaßnahmen umgesetzt werden, um Ansteckungen und ein Wiederaufflammen des Ausbruchs in Deutschland zu verhindern. Informationen zu Symptomen, Übertragungswegen und Schutzmöglichkeiten, u.a. auch die Möglichkeit einer Impfung, sind daher essentiell. Ärztinnen und Ärzte sollten Mpox bei Personen mit unklaren pockenähnlichen Hauteffloreszenzen (in Abgrenzung von Windpocken etc.) oder Läsionen in die erweiterten differenzialdiagnostischen Überlegungen mit einbeziehen.

Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland schätzt das RKI als sehr gering ein. Das RKI beobachtet die Situation weiter sehr genau und passt seine Einschätzung ggf. dem aktuellen Kenntnisstand an.

Unter www.rki.de/mpox stellt das RKI FAQ zu Mpox und verschiedene Empfehlungen und Hinweise u.a. zu Hygienemaßnahmen, Vorgehen bei Großveranstaltungen, Diagnostik und Therapie zur Verfügung. Ein Flyer von RKI und BZgA u.a. mit Hinweisen zu Übertragungswegen und Präventionsmöglichkeiten ist unter www.rki-de/mpox-flyer abrufbar.

Informationen zur Impfung gegen Mpox, darunter die Impfempfehlung der STIKO und Impf-FAQ, sind unter www.rki.de/mpox-impfung zu finden.

Stand: 11.01.2023

weitere Artikel: Infos zur MPX-Impfung (Affenpocken)

https://www.aidshilfe.de/affenpocken-uebertragung

Infos zur MPX-Impfung (Affenpocken)

Die Impfung gegen MPX in Brandenburg – der aktuelle Stand

Grundsätzlich gilt: Die Impfung reduziert das Risiko für eine Infektion und einen schweren Verlauf erheblich, bietet aber keinen 100-prozentigen Schutz. Für Personen ab 18 Jahren ist in Europa der Pocken-Impfstoff Imvanex auch zur Impfung gegen MPX („Affenpocken“) zugelassen.

weitere Infos: https://www.aidshilfe.de/affenpocken-impfung#das-wichtigste-zur-affenpocken-impfung

Im Land Brandenburg wird der Impfstoff in der Krankenhausapotheke des Klinikums Ernst von Bergmann in Potsdam gelagert und von dort an die Impfstellen transportiert. Zunächst sollen infizierte Personen als auch enge Kontaktpersonen zu infizierten Personen (dies betrifft auch medizinisches Personal) sich beraten lassen, um festzustellen, ob die Indikation für eine Impfung nach den STIKO – Empfehlungen vorliegt.

Impfungen gegen Affenpocken werden im Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Potsdam und in der HIV-Schwerpunktpraxis in Blankenfelde/Mahlow durchgeführt:

  • Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Potsdam
    Fachbereich – Infektionsschutz
    E-Mail: infektionsschutz@rathaus.potsdam.de
    (Kontaktaufnahme und Terminvereinbarung ist nur per mail-Anfrage möglich)
  • Medizinische Einrichtung GmbH Blankenfelde/Mahlow (MEG)
    Frau Dr. med. Ines Liebold (Fachärztin für Innere Medizin)
    Karl-Liebknecht-Straße 19 b – e
    15827 Blankenfelde-Mahlow
    E-Mail: arztpraxis@meg-info.de

Die wichtigsten Infos zu MPX („Affenpocken“)

  • Bezüglich MPX („Affenpocken“) gibt es Grund zur Aufmerksamkeit: Die Virusinfektion verbreitet sich derzeit vor allem in sexuellen Netzwerken von Männern, die Sex mit Männern haben.
  • Die Krankheit heilt zwar in der Regel von alleine ab, kann aber äußerst schmerzhaft sein.
  • Symptome beginnen meist innerhalb von 5 bis 21 Tagen nach der Ansteckung (Inkubationszeit).
  • Typisch sind teils sehr schmerzhafte Hautveränderungen – vom Ausschlag/Fleck über Knötchen und Bläschen bis zu Pusteln, Wunden und Schorf.
  • Die Hautveränderungen beginnen oft im Gesicht, in der Genital- oder Analregion.
  • Die „Pocken“ heilen in der Regel nach zwei bis vier Wochen von selbst ab, können allerdings Narben hinterlassen.
  • Oft werden diese Hautveränderungen durch allgemeine Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- oder Rückenschmerzen oder geschwollene Lymphknoten eingeleitet oder begleitet.
  • Hauptübertragungsweg ist enger, längerer Haut-zu-Haut-Kontakt, zum Beispiel beim Kuscheln oder Sex – vor allem Kontakt mit den Hautveränderungen oder Schorf.
  • Besonders ansteckend ist die Flüssigkeit in den Bläschen und aus den Wunden, die nach dem Aufplatzen der Bläschen entstehen, sowie der Schorf, der sich darüber bildet.
  • Das Virus ist auch durch Gegenstände übertragbar, die beim Sex benutzt werden (z. B. Sexspielzeug), oder durch Kontakt mit kontaminierten Textilien (zum Beispiel Kleidung, Bettwäsche, Handtücher).
  • Bei besonders schmerzhaften Verläufen kann eine Schmerzbehandlung im Krankenhaus erforderlich werden. Wichtig ist auch, bakterielle Superinfektionen der Wunden zu verhindern.
  • Für Menschen mit schweren Verläufen ist seit Januar 2022 eine Therapie mit Tecovirimat zugelassen.

Quelle: https://www.aidshilfe.de/affenpocken

weitere Informationen Robert Koch Institut: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/A/Affenpocken/Affenpocken.html

s.a.m health – jetzt auch in Brandenburg

Zu Hause unkompliziert testen – jetzt auch in Brandenburg möglich!

Unser Ziel ist es, die Verbreitung von STI und HIV in Deutschland durch regelmäßiges Testen einzudämmen. Denn die meisten STI sind gut behandelbar und eine frühe Diagnose schützt vor Spätfolgen oder schweren Krankheitsverläufen und vor unentdeckten Infektionen.

Mitte Mai 2022 startete das Projekt „s.a.m health“ der AIDS-Hilfe Potsdam. Dieses Angebot ermöglicht es, die Tests auf HIV, Syphilis, Chlamydien und Gonorrhoe nach Hause geschickt zu bekommen. Nachdem das Testpaket erhalten wurde, werden die Proben selbstständig nach Anleitung entnommen, in einen vorfrankierten Rückumschlag gepackt und gehen dann mit der Post in Richtung Labor. Die Ergebnisse werden in kurzer Zeit per SMS oder per Telefon mitgeteilt.

Um am Testverfahren teilzunehmen meldet sich die Person online unter http://www.samhealth.de an. Danach wird ein telefonische Erstberatung durchgeführt, wo die Informationen zum Ablauf des ganzen Testprozesses mitgeteilt werden. Diese Erstberatung wird von medizinisch geschulten Mitarbeiter*innen der AIDS-Hilfe Potsdam durchgeführt. Das erste Testpaket kostet einmalig 75€ (inkl. Versand und Umsatzsteuer) und für jedes weitere Paket dann jeweils 59€ (inkl. Versand und Umsatzsteuer) (Stand: 2022).

Die Idee vom Projekt ist, das Testen für alle Menschen zugänglich zu machen. Deswegen gibt es seit Mai 2022 durch die Förderung von ViiV Healthcare die Möglichkeit, dass die Nutzer*innen, die bestimmte Kriterien für eine Ermäßigung erfüllen, unser Angebot aus einem neu eingerichteten Sozialfonds für nur 10 € annehmen können.

Das Projekt wird durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg und die Deutsche AIDS-Stiftung gefördert.