Am 18. Februar 2024 startet in 50 europäischen Ländern zum dritten Mal die EMIS-Studie (European Men-who-have-sex-with-men and Trans People Internet Survey).
Die federführend von der Universität Maastricht, dem Robert Koch-Institut und der Deutschen Aidshilfe (DAH) durchgeführte Befragung zu Themen der Gesundheit und des Wohlbefindens richtet sich sowohl an schwule und bisexuelle Männer als auch erstmals dezidiert an trans Frauen und nicht-binäre Menschen, die Sex mit Männern haben.
Zur Teilnahme aufgerufen sind damit Menschen, die sich als cis oder trans Mann, trans Frau oder nicht-binäre Person identifizieren und
- Sex mit Männern haben
- und/oder sich zu Männern hingezogen fühlen
- und/oder sich vorstellen können, in Zukunft Sex mit Männern zu haben.
Die anonyme Erhebung behandelt Fragen zum Sexleben ebenso wie zum psychischen Wohlbefinden, zu Erfahrungen mit Stigmatisierung und Diskriminierung sowie zur Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung.
Mit den erhobenen Daten will die EMIS-Studie unter anderem Erkenntnisse gewinnen zu
- der psychischen und körperlichen Gesundheit der Befragten,
- Verhaltensweisen, die Gesundheit und Wohlbefinden beeinflussen,
- Bedarfen in Sachen sexueller, körperlicher und psychischer Gesundheit sowie
- dem Zugang zu Maßnahmen wie Sexualaufklärung oder Tests auf HIV und andere Geschlechtskrankheiten.
Gesundheits- und Präventionsangebote verbessern
Die Ergebnisse der Befragung sollen dann in die Weiterentwicklung von Gesundheits- und Präventionsangeboten auf nationaler wie europäischer Ebene fließen.
„Jede Teilnahme hilft dabei, Gesundheits- und Präventionsangebote für uns alle zu verbessern“, erklärt Jonathan Gregory, Leiter der DAH-Kampagne ICH WEISS WAS ICH TU. „Die Diskriminierung von HIV-positiven und queeren Menschen in der medizinischen Versorgung, der erschwerte Zugang zur Mpox-Impfung oder aktuell zur PrEP zeigen immer wieder, dass es noch Mängel gibt.“
Tamás Bereczky, der gemeinsam mit Axel J. Schmidt für die DAH das Projekt koordiniert, betont: „Forderungen nach Veränderungen und Verbesserungen etwa im Gesundheitswesen müssen mit wissenschaftlich belastbarer Evidenz untermauert werden. Die EMIS-Studie liefert diese Evidenz.“
Um belastbare Zahlen und eine größtmögliche Repräsentativität zu erzielen, sei wichtig, dass sich möglichst viele Menschen an der Befragung beteiligen. Deshalb wurde für EMIS 2024 der Slogan „Deine Stimme, unsere Stärke“ gewählt. „Damit wollen wir zeigen: Deine Stimme und deine Meinung zählen“, sagt Tamás Bereczky.
EMIS 2024: Weltweit größte Erhebung dieser Art
Entwickelt wurde EMIS von einer Gruppe von Gesundheitsforscher*innen, Sozialwissenschaftler*innen und Expert*innen im Bereich HIV, schwuler Gesundheit und Menschenrechte aus über 40 europäischen Ländern. Ähnliche Befragungen gab es bereits in den Jahren 2010 und 2017. Mit jeweils mehr als 100.000 Teilnehmenden allein aus der Europäischen Union ist EMIS die weltweit größte Erhebung dieser Art.
Der Online-Fragebogen liegt in 35 Sprachen vor und wird bis mindestens Mitte April freigeschaltet bleiben. Erste Ergebnisse der Datenauswertung sind zum Jahresende zu erwarten.
Finanziert wird die Befragung vom Europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und von einem internationalen Zusammenschluss von Ministerien, Universitäten und zivilgesellschaftlichen Organisationen.
Mehr Informationen zu EMIS: www.emis-project.eu
Direkt zum Online-Fragebogen geht es hier.