Positivschwanger: der Film ist online

schwangerSeit eigenen Tagen ist der Film „Positiv Schwanger“ Online zu sehen. Hier sagen wir mehr über dieses Projekt, das von der Deutschen AIDS Hilfe unterstützt wird und sehr „tabu-brechend“ ist.

positiv schwanger bietet gesundheitliche Information zum Thema HIV und Schwangerschaft. Im Vordergrund stehen dabei HIV-positive Menschen mit Kindern bzw. Kinderwunsch. Gleichzeitig will der Film das Thema in der Öffentlichkeit verankern, denn eine HIV-Infektion ist oft noch ein Tabu. Ängste und Schuldzuweisungen bestimmen bei vielen Menschen das Denken und Ausgrenzung ist die Folge. Dies trifft eine Schwangere bzw. eine Mutter doppelt, da auch ihr Kind stigmatisiert wird. positiv schwanger will aufklären und Ängste abbauen.

Für den Film hat das Team von Take Part media and science Menschen mit HIV interviewt, die ihre ganz persönlichen Erfahrungen und Fragen zum Thema Schwangerschaft und HIV schildern.

Die Wunschinterviewpartner sind eine HIV-positive Mutter, ein diskordantes Paar (d.h., einer ist HIV-positiv, der andere nicht) und eine Frau mit Migrationshintergrund.

Experten erläutern die medizinischen und psychologischen Hintergründe. Frau Dr. Annette Haberl, Leiterin des größten Mutter-Kind-Zentrum für HIV-positive Frauen in Frankfurt und Frau Dr. Susanne Usadel vom Infektiologikum der Universitätsklinik Freiburg erklären medizinische Zusammenhänge, Grafiken und Grafikanimationen unterstützen dabei die wissenschaftlichen Informationen. Ein psychologischer Experte schildert die Unterstützungsmöglichkeiten durch Beratungsstellen.

Der fertige Film wurde vor kurzem auf dieser Webseite kostenlos veröffentlicht.

Während der Produktion wollte das Team das Thema schon in die Öffentlichkeit bringen, deswegen sind alle Produktionsetappen hier auf diesem Blog zu sehen. Alle Interviews werden angekündigt und im öffentlichen Raum geführt. Die regionalen Aidshilfen flankierten die Dreharbeiten mit Aktionen zum Thema, um möglichst viel Präsenz zu schaffen.

Neben dem Blog gibt es auch eine Facebook Seite und einen Twitter Account – das Team wünscht sich Öffentlichkeit, Austausch, Diskussion. Machen Sie mit!

Neue Infektionszahlen vom Robert-Koch-Institut für 2014

Quelle. Deutsche AIDS-Hilfe / Robert Koch Institut

Für das Jahr 2014 wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) 3.525 HIV-Neudiagnosen gemeldet, 7% mehr als im Vorjahr. Dieser Anstieg sagt aber nichts über aktuelle Infektionszahlen aus.

 

Das geht aus dem heute veröffentlichten Epidemiologischen Bulletin Nr. 27/2015 des RKI hervor.

Die Zahl der HIV-Neudiagnosen darf nicht mit der Zahl der HIV-Neuinfektionen verwechselt werden. Sie lässt keinen direkten Rückschluss auf das Infektionsgeschehen in Deutschland zu, sondern gibt lediglich an, wie viele Menschen erstmals HIV-positivgetestet wurden. Die meisten von ihnen haben sich schon vor Jahren infiziert.

2.864 Neudiagnosen entfallen auf Männer (+6%), 659 auf Frauen (+11%), zwei Diagnosen lassen sich keinem Geschlecht zuordnen. In der Gruppe der Männer, die Sex mit Männern haben, stieg die Zahl der Neudiagnosen von 1752 auf 1904 (8,6%), bei Heterosexuellen von 598 auf 780 (30,4%). Bei den Menschen, die sich Drogen injizieren, gab es einen Anstieg von 101 auf 111. Die Zahl der Neudiagnosen ohne Angabe zum Übertragungsweg ging von 816 auf 705 zurück.

Bessere Datenqualität

Der Anstieg der gemeldeten Neudiagnosen ist zum Teil durch Verbesserungen bei der Datenerhebung zustande gekommen: Verstärkte Nachfragen bei Ärzten und Laboren erlauben dem RKI, mehr HIV-Diagnosen als sichere Erstdiagnosen einzustufen. Nach wie vor ist bei manchen Meldungen unklar, ob die HIV-Infektion erstmals festgestellt wurde oder ob es sich um eine Kontrolluntersuchung eines bereits gemeldeten Falles handelt. Diese Zahl nimmt aber seit Jahren ab, die Zahl der gesicherten Erstdiagnosen entsprechend zu.

Dieser Effekt erklärt aber nur einen Teil des Anstiegs der HIV-Neudiagnosen. Im Jahr 2014 wurden nach Einschätzung des RKI tatsächlich mehr Menschen erstmals HIV-positiv getestet als in den Jahren zuvor. Ein großer Teil von ihnen stammt aus Ländern, in denen HIV besonders häufig ist; die Übertragung hat meist im Herkunftsland stattgefunden. Hier spiegeln sich steigende Flüchtlingszahlen in den HIV-Diagnosezahlen. Dies erklärt auch den verhältnismäßig starken Anstieg in der Gruppe der Heterosexuellen.

Bei der Gruppe der Männer, die Sex mit Männern haben, geht das RKI ebenfalls von einem echten Anstieg der Neudiagnosen aus. Ob auch die Zahl der Neuinfektionen in dieser Gruppe gestiegen ist, lässt sich erst im November beantworten. Dann veröffentlicht das RKI auf Basis weiterer Berechnungen die Schätzung der HIV-Neuinfektionszahlen.

Erkenntnisse über Schutzverhalten im Herbst

Ebenfalls im Herbst werden die Ergebnisse einer Studie über das Schutzverhalten schwuler und bisexueller Männer in Deutschland veröffentlicht („Schwule Männer und HIV/AIDS“). Erst dann lässt sich die Frage beantworten, ob es Veränderungen im Schutzverhalten gibt und inwiefern sie sich in Infektionszahlen niederschlagen. Bisher gibt es dafür keine belastbaren Daten.